Nachdem es in Teil 1 durch Chile und Argentinien ging, wechselte ich nach 5 Monaten die Grenze zu Bolivien.
Bolivien ist oft ein Land auf der Durchreise. Von Chile schnell durch den Salar de Uyuni, vorbei am chaotischen La Paz und Besuch des Titicaca Sees mit Grenzwechsel nach Peru. Wirklich viel Zeit für den Andenstaat ohne Zugang zu einem der Ozeane nehmen sich nicht viele. Dabei ist Bolivien vor allem kulturell so extrem spannend. Aber auch landschaftlich warten hier einige Highlights: die größte Salzwüste der Welt – Salar de Uyuni – darf dabei natürlich nicht fehlen. So war dies auch der Beginn meines 3-wöchigen Aufenthalts in Bolivien, der leider zu kurz und dem Land nicht gerecht wurde. Aber es muss ja immer Gründe geben wiederzukommen! Bolivien ist eines der ärmsten Länder des Kontinents, was sich natürlich auch beim Reisepreis bemerkbar macht. Hier reist man in den meisten Regionen extrem günstig. Außer im Amazonasgebiet liegen viele der landschaftlichen Highlights in Bolivien in hohen Höhen: La Paz auf über 3.000 Meter, Potosi auf über 4.000 Meter, die Uyuni Salzwüste auf 3.500 bis 4.000 Meter. Eine gute Akklimatisierung ist unabdinglich!
1) Salar de Uyuni
Die Salzwüste Salar de Uyuni lässt sich am besten mit einer organisierten Tour bewerkstelligen. Diese starten ab Uyuni oder auch in San Pedro de Atacama (Chile) mit Transport über die Grenze bei Hito Cajones, wo dann Jeeps warten. Die 3-tägige Tour ist ein landschaftlicher Augenschmaus. Es gibt dort heiße Quellen in denen man baden kann, Geysire, bunt schillernde oder zugefrorene Lagunen, Flamingos, Lamas und natürlich die riesige Salzwüste, die so groß ist, das der Horizont mit dem Himmel eins wird. Meist gibt es ein Standardprogramm, was von allen Agenturen abgefahren wird. Auf jeden Fall warm einpacken: es weht oft ein eisiger Wind und nachts wird es in den einfachen Unterkünften auch empfindlich kalt! Das wird aber alles durch die Kulisse wett gemacht. Ich kaum es dem staunen nicht mehr heraus, noch mehr als ich eine Gruppe Fahrradfahrer sah, die wirklich diese Strecke auf dem Zweirad meisterten – unglaublich.
Der erste Tag verläuft durch den Eduardo Avaroa Nationalpark und zeichnete sich durch die verschiedenen Lagunen aus – Laguna Verde, Laguna Colorado. Zwischendurch konnten wir in heißen Thermen baden. Am Abend kamen wir in einem kleinen familiengeführten Hostal unter und wurden prompt auch zur Dorffeier eingeladen, bei der es Lagerfeuer, Gesang und kostenlose Getränke gab.
Am zweiten Tag besuchten wir verschiedene Steinformationen und gelangten am Abend schließlich an den Rand der Salzwüste, wo wir in einem Salzhotel schliefen. Der dritte Tag war sicherlich das Highlight, zum Sonnenaufgang ging es in die Salzwüste, zur Kakteeninsel Inca Huasi und schließlich blieb noch genug Zeit perspektivische Fotos auf der Salzwüste zu schießen und sich mit den Requisiten auszutoben.
Nach einem Besuch auf dem Markt in Colchani ging es nach dem Mittagessen noch auf den Zugfriedhof und schon waren 3 prall gefüllte Tage mit vielen eindrucksvollen Erlebnissen zu Ende. Ein wenig schade war, dass wir (meine 3 Freundinnen aus Deutschland und ich sowie ein französisches Pärchen) einen relativ wortkargen Fahrer erwischt hatten, der trotz Spanischkenntnissen erst am dritten Tag ein wenig auftaute.
2) Sucre
Von Uyuni ging es direkt im Anschluss an die Tour mit dem Nachtbus nach Sucre. Sucre besitzt eine Altstadt voll herrlicher Kolonialbauten. Die weiß getünchten Häuserfassaden und das angenehm milde Klima verleihen der Stadt eine sehr entspannte Atmosphäre. Nicht von ungefähr zählt sie zu den schönsten Südamerikas und genießt auch UNESCO Weltkulturerbestatus. Sucre war in der Vergangenheit Hauptstadt und ist heutzutage nur noch die verfassungsmäßige Hauptstadt Boliviens. Mehr als der Oberste Gerichtshof ist hier nicht mehr zu finden. Alles andere wird von La Paz aus geregelt. Es gibt viele Sehenswürdigkeiten und touristische Angebote, wie Museen, lebendige Plätze, Geschäfte und Restaurant, die zu einem Stadtspaziergang einladen. Viele Parkanlagen sorgen für diverse Freizeitmöglichkeiten. Der Parque Bolivar ist der größte und wohl auch schönste Park von Sucre und lockt mit Pariser-Flair, denn hier steht auch eine kleine Nachbildung des Eifelturms.
3) La Paz
La Paz – die Stadt ist günstig, bunt, laut, chaotisch und voller kleiner Kulturschocks. Nach vielen Tagen im einsamen Altiplano, der Wüste und dem beschaulichen Sucre spuckt uns der Nachtbus am Busbahnhof in La Paz am frühen Morgen aus. Unsere Unterkunft liegt in der Nähe des Hexenmarkts in der Mitte des Geschehens. Verkehr, Verkehr und noch mehr Verkehr auf der kurzen Strecke zum Hotel. Die Stadt liegt in einem engen Tal und auf 3.200 bis 4.100 Höhenmetern umgeben von den Berggiganten der Cordillera Real – ein Stadtspaziergang gleicht anfangs einem Sportprogramm. Doch hier schafft zum Glück ein ausgeklügeltes Seilbahnsystem Abhilfe. Ein absolutes Highlight mit atemberaubender Sicht ist eine Fahrt mit der höchstgelegenen Seilbahn der Welt von La Paz hinauf nach El Alto, eine eigene Stadt mit mittlerweile mehr Einwohnern als La Paz. Das Seilbahnnetz La Paz besteht derzeit aus acht Seilbahnlinen und wurde vom österreichischen Unternehmen Doppelmayr erbaut. In diesem Jahr (2018) wurden drei der insgesamt acht Linien eingeweiht. Drei weitere Linien werden in naher Zukunft fertiggestellt.
Es lohnt sich durch die engen Gasse rund um den Hexenmarkt zu schlendern, wo ungefähr alle erdenklichen Sachen feil geboten werden. Den Stadtspaziergang setzt man dann am besten über die Plaza San Francisco durch die Calle Jaen fort. Vorbei am Theater geht es zur Plaza Murillo, dem Herzen von La Paz. Rund um La Paz lohnen sich Ausflüge in den Palca Canyon, das Mondtal, nach Tiwanaku oder entlang der Death Road.
4) Inkapfade in Bolivien – der Choro Trek
Da ich die Natur entlang der Death Road hinab in die fruchtbaren Yungas lieber entspannt genießen wollte, entschied ich mich für den 3-tägigen Choro Trek. Der Choro Trek gehört zweifelsohne zu den landschaftlichen Höhepunkten Boliviens, durchquert er doch sämtliche Vegetations- und Klimazonen des Landes innerhalb von nur 2- 3 Tagen. Vom fast 4900 Meter hohen Chukura Pass mit Blick auf majestätische Eisgipfel nur 45 Minuten entfernt von La Paz geht es über 3500 Höhenmeter hinab in die dicht bewachsenen Yungas. Auf alten Inkapfaden geht es durch spektakuläre Landschaften, kleine Häuseransammlungen und über waghalsige Hängebrücken.
5) Titicacasee, Isla del Sol
Die Wiege der Inkakultur – die Isla del Sol, ist nicht nur landschaftlich ein attraktives Ziel. In der Mythologie der Inka soll der Sonnengott Inti seine Kinder, den ersten Inka Manco Cápac und seine Frau Mama Ocllo, auf einem Felsen der Isla del Sol zur Erde gelassen haben, die das Reich der Inka gründen sollte. Bei einer Erkundung der Insel wandert man durch die Hügel, in denen Eukalyptusbäume, Mais, Bohnen und Kartoffeln wachsen und besucht die Ruinen, die von den Inka geblieben sind. Oft wird der Besuch mit der Mondinsel „Isla de la Luna“ kombiniert. Aktuell ist allerdings der Nordteil der Sonneninsel für den Tourismus gesperrt, da es drastische Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Gemeinden auf der Insel gab, die es erst zu klären gilt. Nichtsdestotrotz ist der Ausblick über die sanften abfallenden Hügel der Isla del Sol und den Titicacasee ein unvergessliches Erlebnis.
Leider blieb bei dieser Bolivien Reise keine Zeit mehr für weitere Ziele. Auf der Liste stehen aber unbedingt noch der Madidi Nationalpark, der Torotoro Nationalpark bei Cochabamba sowie der Amboro Nationalpark bei Samaipata.
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[…] den exzellenten chilenischen Wein genossen, war in der trockensten Wüste der Welt, bin durch einen gigantischen Salzsee gefahren, kam den Andengiganten in Huaraz näher und bin durch den peruanischen Regenwald gereist […]