Tauchen in Panama
MIO TOURS Team

Meine Reise nach Panama oder wie du beim Reisen »Wachsen« kannst

Als ich Mitte Februar 2022 nach Panama aufbrach, fühlte es sich gar nicht »richtig« an. In Deutschland bäumte sich gerade die Omikronwelle auf. Meine Kinder waren abwechselnd in Quarantäne. Immer häufiger hörte ich von symptomfreien Coronafällen. Bis zum Abend vor meinem Flug wusste ich daher nicht ganz sicher, ob ich einen negativen Coronatest bekommen würde und fliegen dürfte. Und dabei hatte ich doch eigentlich auch große Lust, der »Coronadauerschleife« zu entkommen – du weißt sicherlich, was ich meine.

…Und dann durfte ich fliegen und meine Erwartungen an die Reise, an das Land Panama und an mich selbst wurden übertroffen!

Als Reisende verlasse ich meine Komfortzone

Granito de Oro Panama

Inselchen Granito de Oro in Panama © ATTA – Daniel Santos

Diesen Blogbeitrag zu meiner Reise nach Panama im Februar 2022 möchte ich eher persönlich gestalten, denn die Reise war nicht nur ein touristischer Ausflug um das mittelamerikanische Land kennenzulernen, sondern in Panama bekam ich auch die Chance, neue Seiten an mir selbst zu entdecken.
Und genau so begreife ich auch Tourismus und das Reisen. Auf der einen Seite tauchen wir in eine fremde Kultur ein, bestaunen Ausgrabungsstätten oder genießen eine unberührte, wunderschöne Natur. Auf der anderen Seite beschäftigen wir uns mit uns selbst, hinterfragen die eigene Normalität und überschreiten die gemütliche Komfortzone.
Bei dieser Reise nach Panama wird das Erlebte noch deutlicher und wertvoller für mich, weil ich mir kurze Zeit später den Fuß brach und nun erst einmal »Stillsitzen« muss…

Panama ist mehr als nur der Kanal!

Ich habe die Reise nach Panama der Adventure Travel Trade Association (ATTA) zu verdanken, die zusammen mit der Autoridad de Turismo de Panamá (ATP) – repräsentiert durch den engagierten und charismatischen Tourismusminister Ivan Eskildsen  – die Abenteuermesse Adventure Next Latin America samt Abenteuerreisen ermöglichten. Während meiner Aktivreise in den Coiba Nationalpark und auf die Azuero-Halbinsel wurde mir schnell klar, dass Panama zwar bei uns in Europa meist nur für den Panama-Kanal (und die Panama Papers) bekannt ist, dass das kleine Land aber viel, viel, viel mehr zu bieten hat!
Das ist nicht zuletzt der Verdienst Angelos von Balaena Travel, der Fingerspitzengefühl bei der Auswahl und Zusammenstellung aller Touren und Unterkünfte zeigte und uns ein rundum gelungenes Reiseerlebnis schenkte.

Der Coiba Nationalpark – Gefängnisinsel & Paradies

  • Coiba Blick durch die ehemaligen Gefägnisbauten

    Coiba – Blick durch die ehemaligen Gefägnisbauten

    Gefängnisinsel: Schon der Flug von Panama City auf die Isla Coiba war für mich ein neues Erlebnis, da ich noch nie in einer kleinen 10-Sitzer-Maschine geflogen war. Der Ausblick war atemberaubend und die Landung auf einer Graspiste weich. (Du erreichst Coiba nur per Boot oder Flugzeug.)
    Die Coiba-Hauptinsel war früher eine Gefängnisinsel. Hier zeigte uns der letzte Insasse (er arbeitet heute als Guide und Hilfskraft für Wissenschaftler), Margarito, die ehemaligen Gefängnisbauten und erzählte uns von dem grauenhaften Gefängnisalltag. Wir sahen Palmen, weiße Sandstrände und ein verlockend-blaues Meer; bunte Guacamayas flogen über unsere Köpfe – wie konnten an diesem paradiesischen Ort Schrecken und Gewalt geherrscht haben? (Literaturtipp: Der ehemaliger Insasse Mali-Mali hat bereits das Buch »Baico« über seine Zeit auf Coiba geschrieben. Es muss in Panama erworben werden.)
    Wie sollen wir als Touristen mit diesem Vermächtnis umgehen? Denn hier verschwanden zu Zeiten der panamaischen Diktatur von Norriega auch politische Gefangene. Wie respektvoll können wir die Geschichte in die sportlichen Abenteuer, die uns erwarteten, integrieren?

  • UNESCO Weltnaturerbe: Gleichzeitig war das Coiba Archipel durch den Gefägnisstatus lange von der Außenwelt abgeschottet und somit konnte sich die Natur ungestört entfalten. Heutzutage finden wir unberührten Primärregenwald auf einigen Inseln. Es gibt eine riesige Biodive
    Wanderung durch Primärregenwald

    Wanderung durch Primärregenwald © ATTA – Daniel Santos

    rsität, endemische Arten – so werden die Inseln mit Galapagos verglichen. Entsprechend erklärte die UNESCO den Coiba Nationalpark 2005 zum Naturerbe. Hoffentlich kann dieser Status erhalten werden.
    Die Biologen Kees und Lous sind hier hervorzuheben, die uns nicht nur die Flora und Fauna der Inseln geduldig näher brachten, sondern auch ein komfortables Zeltcamp für uns errichteten. Der Sternenhimmel in der Nacht war traumhaft! Hier konnte ich – zur Melodie der Heuschrecken – zwischen all den Abenteuern durchatmen und Kraft schöpfen. Kees und Lous betreiben das B&B Heliconia in Santa Catalina und bieten von dort Touren in den Coiba Nationalpark an.

  • Tauchspot: Auf dem Weg im Boot zu unserem Tauchspot sahen wir fliegende Fische, Mantarochen und Delfine. Das ist wirklich das Paradies!
    Und ja – Tauchspot ist auch richtig. In dem seichten, warmen Gewässer des Coiba Nationalparks schnupperte ich ins Tauchen hinein. Ich hatte mich nach einer kleinen Ermunterung von Gabi Stowell, der Organisatorin der Adventure Next Latin America, für das Discover Scuba Diving gemeldet. Ich konnte mir aber eigentlich nicht vorstellen, dass jeder einfach Tauchen ausprobieren kann und dass ich es tatsächlich machen würde.

    Nach dem 1. Tauchgang © ATTA - Daniel Santos

    Nach dem 1. Tauchgang © ATTA – Daniel Santos

    Aber doch! Mein Tauchbuddy Daniel und ich schlüpften in den Neoprenanzug, bekamen 10 theoretische Hinweise, was wir zu beachten haben (ich bekomme sie jetzt nicht mehr zusammen) und dann ging es los. Im Meer, an einer Stelle, an der wir noch stehen konnten, probierten wir das Atmen mit Sauerstoffflasche und Maske und dann schwammen wir los. Das Wasser war warm und die  Sicht gut. Am Boden wuchsen Korallen und viele bunte Fische kreuzten – unbeeindruckt von uns – unseren Weg. Beim zweiten Tauchgang sahen wir dann Haie und Schildkröten. Ich war ehrlich gesagt mit Atmen, Salzwasserschlucken und Schwimmen beschäftigt. Dennoch ist es ein unvergessliches Erlebnis und hat mich von mir selbst überrascht! Ich fühlte die Panik in mir drin, konnte sie aber in Schach halten, weiteratmen und weiterschwimmen. Ich bin keine Sportskanone und nicht besonders mutig. Aber ich habe es geschafft zu tauchen und über mich hinauswachsen! Meine Komfortzone habe ich verlassen und bei einem Abenteuer Mut und Selbstvertrauen gewonnen. Das kannst du auch!
    Und natürlich: Wer nicht taucht, kann wunderbar schnorcheln mit derselben Ausbeute an Fischen, Haien und Schildkröten.

  • Kayakausfahrt: Der Coiba Nationalpark ist ein Archipel aus vielen Inseln, die meist herrliche Buchten zum Anlanden haben. Wir
    Kayaking mit Kurs auf Granito de Oro © ATTA - Daniel Santos

    Kayaking mit Kurs auf Granito de Oro © ATTA – Daniel Santos

    untenahmen eine Kayaktour mit Zwischenstopp an der »Isla Granito de Oro« (dt: Insel Goldkörnchen). Diese Mini-Insel hat einen breiten, weißen Sandstrand, Palmen und ist von türkisblauem Wasser und Korallenbänken umgeben. Leider habe ich im Nachhinein erfahren, dass auch Kreuzfahrten die Insel ansteuern und mit einmal 200 Personen das kleine Paradies zum Wanken bringen.
    Mit dem Kayak hinterlässt du natürlich nicht so einen zerstörerischen Eindruck in der schönen Natur. Aus den Booten konnten wir im klaren Wasser Fische und Schildkröten sehen. Wenn du gern Kayak fährst, hast du mit Michael von Fluid Adventures Panama einen hervorragenden Guide und kannst auch 3- bis 5-tägige Touren unternehmen. Auf den Inseln wird dann gezeltet. Obacht: Die Sonne brennt so unerbittlich runter, dass du dich am besten trotz Hitze lang bekleidest! (Unsere Guides trugen sogar Sporthandschuhe und einen Schlauchschal über der Hälfte des Gesichts – unbedingt für Besucher zu empfehlen.

  • Entspannung: Ja, auch das ist natürlich auf Coiba möglich. Nicht nur in der Nacht unter dem Sternenhimmel, sondern auch im Schatten der Palmen am herrlichen Sandstrand. (Hier ist dennoch Achtung geboten: Schaue immer nach oben, ob etwas von der Palme auf deinen Kopf fallen könnte. Und schaue immer nach unten, damit sich z.B. nicht Dornen in deine Füße bohren können.)
    Zwischendurch erfrischst du dich im Meer, dann schlürfst du die Milch (Wasser) einer Kokosnuss und lässt dir den frisch gefangenen Fisch schmecken – womit wir auch schon beim nächsten Thema sind:
  • gut essen: Wir hatten das Glück, dass unser Guide Angelo nicht nur unseren Adrenalinpegel hoch hielt, sondern auch für unser leibliches Wohl sorgte. Er engagierte kurzerhand eine der besten Köchinnen Panamas, nämlich Jovana Urriola, die uns zusammen mit lokalen Köchinnen nach jedem Abenteuer am Strand mit panamischen Köstlichkeiten verwöhnten.
    Nach unserem ersten Tauchgang erwartete uns Angelo mit einem breiten Grinsen und sagte: »Hast du schon mal ‚Mono‘ gegessen?« Du weißt vielleicht, dass ‘Mono‘ auf Spanisch Affe bedeutet. Entsprechend zögerlich war meine Reaktion… Natürlich wurde uns nicht Affe serviert, sondern eine Art Tamal (also in ein Bananenblatt eingewickelter Maisbrei mit Füllung). Dieses Gericht wurde traditionell von Fischern gegessen, deren Frauen die »Monos« an Ästen aufhingen, damit die Ameisen und andere Krabbeltierchen nicht so einfach rankommen.

    Plato Aventurero

    Plato Aventurero

    Ich werde vor allem Jovas Kreation »Plato Aventurero« nicht vergessen. Sie besteht aus einem frisch gefangenen und gebratenen Fisch, einem Hummer, schwarzen Muscheln, Kokosreis, Bananenchips (Patacones) und einer leckeren Sauce. Nach den sportlichen Aktivitäten, die du im Coiba Nationalpark unternimmst, kannst du diese Köstlichkeiten allemal vertragen. Du kannst die Abenteurer-Mahlzeit auf der Isla Leones im Golfo de Montijo probieren. Angelo bietet diese Touren übrigens ganzjährig bei seiner Agentur Pacific Advent  an.

  • Wie kommst du zum Coiba Nationalpark? Entweder du fährst mit dem öffentlichen Bus oder dem Mietwagen nach Santa Catalina. Dort kannst du dich einer Tour anschließen. Durch die Pandemie  müssen die Infrastruktur und die Angebote erst wieder erwachen. Aber wir wissen, dass das im Tourismus ganz schnell geht und jetzt nach Ostern schon wieder fast alles »wie geschmiert« läuft.
  • Wie ist es mit Übernachtung im Coiba Nationalpark? Es gibt dort keine Hotels oder Pensionen und du musst zelten. Vielleicht ist es auch bald wieder möglich, bei der Ranger Station auf der Hauptinsel zu übernachten. Oben habe ich Lous und Kees sowie Michael erwähnt, die dir bei der Orga behilflich sein können. Oder schreib einfach mir – ich und das MIO-Team helfen dir gern!

Für mich hieß es nach 2 Tagen Abschied nehmen vom Coiba Nationalpark. Ich durfte jedoch ein weiteres »Juwel« Panamas kennenlernen: Pedasí auf der Azuero Halbinsel. Mein Herz war nach diesen Tagen schon »übervoll« – der »Energieschub«, den ich auf Coiba bekam, hält bis heute an…

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