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Der Roadmovie »Friendz in a Benz« durch Chile und Peru von Kevin und Lars

Mit einem Mercedes Benz Kombi durch die Amerikas tinglen, angefangen am südlichsten Punkt des Kontinents in Chile und bis Alaska in Nordamerika. Das war der Plan von Kevin und Lars, als sie 2019 mit ihrem Auto an Bord eines Frachtschiffs gingen und ihre Überfahrt nach Südamerika begannen. Sie durchquerten Chile und nahmen sich viel Zeit für Peru. Dann kam im Frühjahr 2020 die Corona-Pandemie. Kevin und Lars befanden sich gerade im peruanischen Regenwald und mussten Hals über Kopf das Land verlassen. Der Benz steht noch in Pozuzo in Peru…
Die beiden haben ein faszinierendes Roadmovie produziert, das ihre Fahrt durch Chile und Peru zeigt. Du kannst es dir hier auf You Tube anschauen. Du wirst begeistert sein und solltest danach – natürlich auf freiweilliger Basis – eine kleine Spende per PayPal an die beiden schicken. Denn der Mercedes Benz steht immer noch im Regenwald und könnte bald vom peruanischen Zoll konfisziert werden.
Wir haben den Film – die Aufnahmen wurden übrigens mit einem iphone gemacht – in Vorbereitung unserer Digitalen Reise nach Peru gesehen und hatten danach noch ein paar Fragen an Kevin und Lars, die sie uns sehr sympathisch beantwortet haben. Hier kannst du also gleich über ihre geplante Rückkehr nach Peru lesen. Wir haben sie gefragt, wie Südamerika sie verändert hat. Und sie berschreiben drei Orte in Peru, die sie nachhaltig beeindruckt haben:

Wie stellt ihr euch eure Rückkehr nach Peru vor? Werdet ihr weiterreisen, wenn es die Umstände zulassen?

Am 31. März haben wir Peru verlassen, das ist jetzt schon knapp über 1 Jahr her. Damals dachten wir noch, dass wir vielleicht wieder im August 2020 zurückfliegen könnten, doch weit gefehlt. Dieses Virus ist immer noch da und mittlerweile schwindet bei uns die Hoffnung auf eine baldige Weiterreise. Wenn wir ehrlich sind, wissen überhaupt nicht, wie es bezüglich der Reise weitergehen soll. Aktuell darf man nach Peru schon einreisen, nur über die Landesgrenzen kommen wir nicht. Da uns unsere Reise von Feuerland nach Alaska führen sollte, war Peru erstmal nur als Durchgangsland gedacht. Wir hatten keine Ahnung, dass wir am Ende über zwei Monate in dem Land verbringen würden. In gewisser Weise ist Peru zu unserem »Schicksalsland« geworden. Wegen der Landschaft und der Menschen haben wir es tief in unser Herz geschlossen, doch gleichzeitig könnten wir es auch verteufeln, denn die Reisebeschränkungen machten eine Weiterreise bisher kaum möglich. Mittlerweile soll es schon Flugverbindungen geben. Wenn es die Umstände zulassen würden wir auf jeden Fall bald wieder zurückwollen.

Andental mit dem Fluss Apurímac

Wie haben euch die Reise und Südamerika bislang verändert? Oder fühlt sich nach einem Jahr in Deutschland alles wieder »wie vorher« an?

In Deutschland sind wir mittlerweile schon wieder voll im Alltag angekommen, irgendwie muss das Leben ja auch weiter gehen finden wir. Mit Südamerika bleiben wir in Gedanken aber irgendwie verbunden. Zu intensiv haben wir den Kontinent und seine Menschen kennengelernt, zu viele unvergessliche Momente sind uns in Erinnerung geblieben. Es klingt vielleicht wirklich wie ein Klischee, aber wenn wir eines mit nach Deutschland genommen haben, dann ist es diese südamerikanische Gelassenheit und Offenheit gegenüber uns Touris. Als wir vor der Reise noch am Planen waren, warnte uns gefühlt jeder davor, dass Lateinamerika gefährlich sei. Vielleicht ist es das auch und einige Grundregeln sollte man immer einhalten. Doch rückblickend können wir stolz erzählen, dass wir nicht in eine einzige brenzlige Situation kamen. Stattdessen waren die Menschen, egal in welchem Land, einfach nur mega herzlich und offen. Das klingt bestimmt total platt, aber es war einfach toll wie man uns empfing. Insofern hat uns die Zeit in Südamerika einfach gezeigt, dass ein Großteil der Menschen einfach nur lieb und korrekt ist, egal wo man im Prinzip gerade ist. Es kommt oft nur ein wenig darauf an, wie man sich gibt und ob man auf der gleiche Wellenlänge miteinander umgehen kann. Anpassungsfähigkeit ist vielleicht das Stichwort? Das haben wir auf jeden Fall mit zurück nach Hause genommen.

der Benz bahnt sich seinen Weg in den Dschungel

Welche drei Begegnungen, Erlebnisse und Landschaften in Peru sind euch unauslöschlich in Erinnerung geblieben?

Choquequirao

Der Name ist ein wenig lang und scheint erstmal unaussprechlich, fanden wir auch. Was es damit auf sich hat? Der vielleicht mystischste Ort, den wir in unserem Leben je besucht haben. Choquequirao ist im Grunde einfach ein unerforschtes Macchu Picchu. Es kommt nur keiner her, weil der Weg dorthin unglaublich beschwerlich ist. Und ganz ehrlich: wir finden das gar nicht mal schlecht, denn so wird die Ruine nicht überlaufen. Macchu Picchu lag für uns einfach nicht auf dem Weg, außerdem war es in der Woche sehr verregnet. Wir entschieden uns für den tagelangen Marsch zur weit weniger frequentieren Ruine Choquequirao. Die heilige Stätte war der letzte Zufluchtsort der Inka, bevor die Spanier sie vollends auslöschten. Dass es die Stadt überhaupt gibt, wusste lange Zeit niemand. Zu abgeschieden und zu schwer zu erreichen ist sie. Wir taten es trotzdem und wurden belohnt. Die Wanderung führte uns 3 Tage durch eines der tiefsten Täler der Welt. Unser größter Feind war nicht die Sonne, oder das Gewicht unserer Rucksäcke, nein, vielmehr die Schwärme an Sandfliegen! Das sind winzige Stechmücken die uns quasi jede freie Hautstelle zerstochen haben. Den Biss stellt man erst Stunden später fest. Als Folge dessen haben wir uns tagelang in Mückenspray baden müssen, was dennoch nur bedingt half. Als wir in Choquequirao ankamen, war unsere erste Frage, wer zur Hölle hier eine Stadt bauen wollte? Der Ort ist aus baulicher Sicht so ab vom Schuss, dass wir uns kaum vorstellen können, wie hier tonnenweise Stein hochgekarrt wurde.
Etwa 4 Stunden waren wir zwischen den Ruinen unterwegs. Weit und breit kein einziger Mensch! Wir waren komplett allein. Ein leichter Wind transportierte immer wieder Nebelschwaden den Berg hinauf. Dann noch die Sonnenstrahlen die immer wieder fleckenweise durch die Wolken drangen. Das war alles so surreal. Irgendwann wurde uns kalt, unsere Klamotten waren ja auch nassgeschwitzt. Immerhin waren wir auf etwa 3000 m Höhe, da wird es schon mal frisch. Also traten wir den Rückweg an. 2 Stunden zurück ins nächste Dorf und von dort am nächsten Tag in einem 12 Stunden Marsch zurück zu unserem Auto. Wir beide waren schon viel mit dem Rucksack unterwegs, aber Choquequirao ist rückblickend einfach noch eine andere Hausnummer gewesen.

Lars blickt auf Choquequirao

Pozuzo, Hans und Maria Egg

Noch in Chile erzählten uns zwei Deutsche, die aus dem Norden kamen, also quasi aus der entgegensetzen Richtung, von einem deutschen Dorf mitten im peruanischen Dschungel. Dort gäbe es Wiener Schnitzel und Kartoffelsalat und allerlei andere deutsche Köstlichkeiten. Wir waren direkt voll angefixt. Natürlich waren wir fernab unserer Heimat unterwegs um neue Kulturen kennenzulernen, aber nach einem halben Jahr wollten wir uns diese kleine »Auszeit« einfach mal gönnen.
Es stand also fest, dass wir nach Pozuzo fahren würden! Nach wochenlanger Tuckerei ging es immer weiter bergab. Die Landschaft wurde schnell grüner und die Luft langsam feuchter. Pozuzo liegt östlich der Anden am Rande des Amazonasbeckens. Das Klima hier ist überraschend angenehm. Je weiter wir fuhren umso schlechter wurden die Straßen. Und tatsächlich, immer wieder sahen wir Häuser, die dem deutschen Fachwerk unglaublich ähnlich sehen. Nach weiteren 50 km über Stock und Stein begrüßte uns das kleine Dorf. Steile grüne Hänge umringen den 2000 Seelen Ort.
Neben unserer Pension findet man die Brauerei „Dörcher“, ihr Besitzer Hans Egg ist schon weit über 70 Jahre alt und lud uns gleich mal auf ein Bier ein, um 11 Uhr morgens. Dann erzählte er uns von seiner Familie, wie diese hier vor rund 150 Jahren aufschlug und wie hart die Lebensbedingungen im Urwald gewesen seien. Hans sprach nur gebrochen Deutsch, versteht aber jedes Wort. Mal sprachen wir Spanisch miteinander, mal Deutsch. Gemeinsam mit seiner Schwester Maria wanderten wir zu deren Geburtshaus. Hier war sogar schon der österreichische Botschafter zu Gast. Der Ort wirkt total surreal. Wie eine uralte Berghütte des Alpenvereins nur eben mitten im Dschungel. Die Küche, das Werkzeug, alles ist weit über 100 Jahre alt. Das ganze Haus wirkt überraschend belebt. Die Jagdwaffen, alte Familienbilder, alles scheint seinen Platz zu haben. Pozuzo bleibt uns nicht nur deswegen im Kopf, denn hier steht bis heute auch unser Auto. Hans und Maria sehen wir also auf jeden Fall wieder.

Fachwerk in Pozuzo, Geburtshaus Familie Egg

Flussfahrt auf dem Rio Ucayali

Wir hatten Blut geleckt. Nachdem wir dem Amazonas in Pozuzo schon so nah waren, hatten wir die mehr oder weniger spontane Idee noch weiter hinein in das Herz Südamerikas zu gelangen. Über abenteuerliche Straßen auf der Pritsche eines Pick-Ups ging es bis nach Pucallpa. Die Stadt liegt am Rio Ucayali und ist ein wichtiger Knotenpunkt für viele Flussschiffe, die von hieraus ihre Reise Richtung Iquitos und Amazonas starten. Wohin wir genau wollten, war uns eigentlich überhaupt nicht klar. Rückblickend wollten wir wahrscheinlich einfach nur immer tiefer in den Dschungel hinein. Die Zeit war da und ’so schnell kommen wir hier nicht mehr her‘ dachten wir uns.
Am Ende der 5-6 tägigen Reise stünde Iquitos, die größte der Stadt der Welt, die nur auf dem Wasser- und Luftweg erreicht werden kann. Es kam jedoch alles anders.
Für umgerechnet rund 25€ buchten wir uns auf einem der Flussschiffe ein. Die nächste Wochen würden wir mit 200 Menschen in einer riesigen schwimmenden »Halle« verbringen. Eine Hängematte, eine Schüssel, ein Löffel und unser persönliches Gepäck, mehr braucht es nicht. An Bord wird jeden Tag dreimal gekocht. Es war ein bisschen wie im Knast, müssen wir gestehen. Als einzige Touristen an Bord stachen wir total aus der Masse. Nach einiger Zeit kamen wir aber mit allerlei Passagieren ins Gespräch und nach einigen Tagen war das Verhältnis beinahe familiär. Privatsphäre gibt es an Bord absolut keine. Die Toiletten ließen zu wünschen übrig. Geduscht werden konnte nur mit Flusswasser und heiß und stickig war es noch dazu. Dennoch würden wir jederzeit wieder an Bord gehen. Die Aussicht auf den Urwald, die vorbeiziehenden Pfahlhäuser, all das hat die Reise so unglaublich authentisch gemacht, dass wir allen Umständen zum Trotz wieder an Bord gehen würden.

Schlaflager auf dem Schiff auf dem Rio Ucayali

Vielen Dank an Kevin und Lars für die ausführlichen Antworten!
Findest du auch, dass es faszinierend klingt? Kribbelt es dich jetzt in den Füßen und du möchtest am liebsten auch gleich zu einem Abenteuer in Peru aufbrechen? Leider ist das Reisen nach wie vor kompliziert. Aber du kannst wenigstens mit uns digital – also gedanklich – für 25,00 Euro nach Peru reisen. Lass dir diese Chance nicht entgehen!

Kevin und Lars

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