Weltenbummlerin Susie hat inzwischen ihre letzte Station auf dem südamerikanischen Kontinent erreicht. Von Quito geht es dann per Flugzeug weiter nach Costa Rica in Zentralamerika. In den zurück liegenden Reisewochen ging es „familiär“ zu, denn Susie verbrachte Weihnachten und Neujahr bei einer peruanischen Familie. Lest selbst, was es in Peru zu entdecken und erleben gab:
Ihr Lieben,
Und wieder ist ein Monat vergangen. Jetzt ist also die Haelfte meiner Reise schon vorbei. In 2 Wochen heisst es Abschied nehmen von Suedamerika und vielen Dingen, die mir in Erinnerung bleiben werden: peruanisches Essen, Patagonien, chilenisches Spanisch, bolivianisches Hochland….und weiter geht es in Mittelamerika.Im Moment bin ich in Cuenca in Ecuador, einer kleinen gemuetlichen Stadt mit kolonialem Zentrum. Die Vegetation ist hier sehr gruen und tropisch, was einen Unterschied zur trockenen peruanischen Kueste darstellt. Ich hab ja schon einige Grenzen hier ueberschritten, aber der Uebergang zwischen Peru und Ecuador war wirklich sehr anstrengend und unangenehm: weite Wege, vollgestopft mit Menschen, laut, heiss und lange Wartezeiten, weil der ecuadorianische Zoellner meine ganzen persoenlichen Daten mit 1-Finger-Suchsystem in seinen Computer gehackt hat. Ich musste so lachen, weil die hier tatsaechlich die gleichen Drucker haben, mit denen wir in der Botschaft unsere Quittungen drucken!
Meine Zeit in Peru begann vor gut einem Monat in Cusco, dem ehemaligen Zentrum der Inka im Sueden; ebenfalls eine eher kleine Stadt mit sehr gut erhaltenen Kolonialgebaeuden und einigen wichtigen historischen Staetten in der Umgebung, die wichtigste davon sicherlich Machu Picchu. Im Moment ist dort Regenzeit und tourismustechnisch eher wenig los, so dass mir die angebliche “Gringo-Hauptstadt Suedamerikas” als solche gar nicht auffiel. Es regnete allerdings wirklich ergiebig und war sehr kalt. Also, keine Zeit verlieren und auf nach Machu Picchu! Dorthin fuehren 2 Wege: entweder mit einem Touristenzug oder mehrere Tage wandern auf dem beruehmten Inka-Trail. Diesen muss man allerdings mehrere Monate im vorraus buchen. Also nahm ich den Zug am Abend, mietete mich in Aguascalientes, dem dazugehoerigen Oertchen, in einem Hostel ein und stand am naechsten Morgen um 5.30 Uhr auf, um Machu Picchu zu sehen. Der Bus fuhr eine halbe Stunde eine etwas unzuverlaessig aussehende Bergstrasse hoch und dann waren wir oben. Anfangs verdeckte noch Nebel die Ruinen und es regnete. Von Stunde zu Stunde wurde es aber waermer, der Nebel lichtete sich und ich konnte diesen grandiosen Ort in seiner ganzen Pracht sehen. Die Inka haben Machu Picchu soweit oben gebaut, um “nahe bei den Goettern” zu sein. Es gibt ein ziemlich ausgefeiltes Bewaesserungssystem und die ganze Anlage ist in Terassenform angelegt. Nach einigen Stunden, als der Hunger sich meldete und ich keine Machu Picchu-Preise zahlen wollte, machte ich mich wieder auf den Rueckweg ins Tal und spaeter dann mit dem Zug wieder nach Cusco. Der Regen setzte mir dann doch zu und ich beschloss, weiter nach Arequipa zu fahren, das weiter im Sueden liegt und ein waermeres Klima hat.
Dort lernte ich auch einen Teil der Familie des Mannes meiner Cousine kennen und ich durfte einige Tage bei ihnen wohnen. Dort wohnen alle, auch erwachsene Kinder, zusammen in einem Haus und meine Info, dass ich alleine wohne und das eigentlich ganz gut finde, rief dann doch Erstaunen hervor. Weiterhin durfte ich dann ausgiebig Auskunft zu meinen Heirats-und Kinderplaenen (Zitat: “Worauf wartest du?”), dem Zustand der deutschen Gesellschaft und der Tatsache geben, warum es in Deutschland so wenig Kinder gibt. In Arequipa gibt es mehrere interessante Museen, schoene Plaetze und Kirchen und in der Umgebung den Canyon de Colca, einen der tiefsten und groessten Flusstaeler der Welt, den ich in einer 2-Tages-Tour erkundete.
Nach 6 sehr schoenen Tagen machte ich mich wieder auf den Weg nach Lima, wo ich vom anderen Teil der Familie fuer Weihnachten erwartet wurde. Lima ist wirklich ein hartes Stueck Arbeit und von allen lateinamerikanischen Staedten, die ich bisher kennengelernt habe, die chaotischste. Ich blieb fast 2 Wochen dort und hab trotzdem nichts verstanden. Die Stadt besteht aus unzaehligen aneinandergereihten Vierteln, verbunden durch eine Schnellstrasse und man navigiert sich so mit Taxis oder an der Hand eines Einheimischen mit Bussen durch die Gegend. Dazu kommt noch, dass ich bei der Familie in Chorillos gewohnt habe, einem Viertel, wo sich sonst wahrscheinlich kein Auslaender hin verirrt. Alle waren sehr nett und ich war von Anfang an Teil der Familie. Weihnachten war sehr interessant, weil eher wie unser Silvester, mit einem opulenten Dinner um Mitternacht und einem riesigen Feuerwerk in der ganzen Stadt. Geschenke gibt es uebrigens nur fuer die Kinder. An Silvester werden viele Rituale praktiziert, z.B. alle alten Sachen verbrannt, gelbe Blumen als Gluecksbringer aufgestellt und selbstgebastelte Puppen verbrannt. Wer im neuen Jahr Glueck in der Liebe haben moechte, badet am 31. mit Blumen und traegt in der Nacht rote Unterwaesche. Den 1. Januar verbringt der Limeño traditionell am Strand.
Am 2. Januar machte auch ich mich wieder auf den Weg.
Die naechste Stadt hiess Trujillo, an der noerdlichen Kueste. Hier wollte ich Chan Chan besuchen, eine komplett aus Lehm gebaute Stadt der Chimu-Kultur (vor den Inka). Naechste Station war Chiclayo, ein bisschen weiter im Norden, wo eine der wichtigsten Ausgrabungsstaetten Suedamerikas liegt. In Sipan wurde mehrere Graeber von Herrschern der Moche-Kultur entdeckt, bis zum Rand gefuellt mit unglaublichen Schaetzen aus Gold und Silber. Bisher wurden 19 Graeber entdeckt, die in uebereinanderliegenden Pyramiden in verschiedenen Epochen bestattet wurden. Archaeologen schaetzen, dass es noch weitere 200 bis 300 Jahre dauern wird, bis alle Graeber in diesem Komplex gefunden wurden. Ueber diese Prae-Inka-Kulturen ist noch weniger bekannt als ueber die Inka selbst und viele Fragen bleiben noch unbeantwortet.
Da ich nun schonmal an der Kueste war und mir viele Einheimische von diesem Ort vorschwaermten, beschloss ich noch ein paar Tage am Strand in Mancora zu verbringen. Ich fand ein schoenes Hotel mit Pool und Strandzugang. Der Strand war alllerdings, naja…erst steil und dann nicht vorhanden. Ich weiss ja nicht, woran es liegt, ob das Meer so stark ist, dass es den ganzen Sand wegspuelt, aber es gab nur ein paar kleinere Flecken im oberen Teil und den Rest ueberspuelte das Meer. Macht nichts, war trotzdem schoen.Zum Schluss noch ein paar Worte zur peruanischen Kueche: von allen Laendern, die ich bisher besucht habe, gibt es hier wirklich das beste und abwechslungsreichste Essen. Hier ein paar meiner Favoriten:
Ceviche (roher Fisch mariniert mit Zitronensaft, Gewuerzen, Koriander und Zwiebeln)
Pachamanca (ein Gericht aus dem Hochland, wird alles zusammen in einem Erdloch gekocht, besteht aus Kartoffeln, Suesskartoffeln, Bohnen und mehreren Sorten Fleisch)
Chicharrones (verschiedene Fleischsorten frittiert)
Arroz con leche (Milchreis mit Nelken und Zimt)Das wars. Das naechste Mal dann aus Mittelamerika. LG Susan
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[…] 01.17.2012Reisebericht Südamerika Rundreise 2011/2012 – Teil III […]