Nach meinem Ecuador Abenteuer verbrachte ich noch 5 Wochen in Peru. Der angrenzende Staat ist jedoch fast 4,5 mal größer als Ecuador und bietet eine Fülle verschiedenster Landschaftsformen, interessanter Inka Kultur und einer hochgelobten Küche. Deshalb hatte ich leider, da ich ca. 3 Wochen Aufenthalt in Cusco eingeplant hatte, nicht für alle Highlights Zeit.
Der Beginn meiner Peru Reise
Meine Reise begann in Lima, der Hauptstadt des Andenstaates. Von Quito aus flog ich in ca. 2 Stunden nach Peru. Lima ist nach Kairo die zweitgrößte Wüstenstadt der Welt und so bot sich bei Anflug der Millionenmetropole ein relativ tristes Bild. Zusätzlich herrscht in den peruanischen Wintermonaten von Mai bis Oktober ein dichter Küstennebel vor, der die Stadt einhüllt und die Sonne größtenteils auf Abstand hält.
Auf der ca. 30 minütigen Taxifahrt vom Flughafen in das schöne Viertel Miraflores fuhren wir direkt am Pazifischen Ozean entlang und erreichten schließlich mein Hostel am Parque Kennedy. Die nächsten 2 Tage hatte ich Zeit das Viertel zu erkunden. Miraflores ist deutlich durch Wohlstand gekennzeichnet und deshalb auch die Heimat vieler Hotels, Restaurants, Bars, Cafés und Casinos. Als Tipp für eine besonders gute Ceviche (der rohe Fisch wird nur mit Zitrone „gegart“) wurde mir das Punto Azul empfohlen, wo man sogar eine Nummer ziehen muss, um auf einen der heiß begehrten Tische zu warten.
Vom Parque Kennedy, das alte Zentrum der Stadt mit der Kirche Virgen Milagrosa und dem Rathaus, zur Promenade mit dem einzigartig gelegenen Shoppingcenter Larcomar, von der man tagtäglich Surfer beobachten kann, zum Love Park mit der Statue „El Beso“ (Der Kuss). Das Nachtleben spielt sich ebenso in den Vierteln Miraflores und Barranco ab, die auch als sicher gelten. Das koloniale Altstadtzentrum und die vielen Museen laden zu einem kurzen Zwischenstopp in der Stadt ein.
Cusco – „der Nabel der Welt“
Die meisten Besucher nehmen Lima aber nur als Ankunfts-/Abflugsort, um so bald wie möglich im „Nabel der Welt“ – in Cusco, das einstige Zentrum des Inka Reiches – einzukehren. Nach dem Einmarsch der Spanier und einer vernichtenden Schlacht um 1535 verkam Cusco zu einer unbedeutenden Kolonialstadt, die lange Zeit in Vergessenheit geriet.
Seitdem 1911 die wohl berühmteste Inka Ruine „Machu Picchu“ entdeckt wurde, hat sich jedoch in dem Ort ein immenser Wandel vollzogen. Besonders in den trockenen Wintermonaten hat man oft den Eindruck mehr Touristen als Einheimische auf den Spuren der Inkas anzutreffen. Die mächtigen Inka Mauern, die jeglichen Erdbeben und anderen zerstörerischen Einflüssen getrotzt haben, sind heute noch in vielen Teilen der Stadt zu sehen. Der pompöse Plaza de Armas, welcher von der beeindruckenden Kathedrale und der Jesuitenkirche „Companía de Jesus“ gesäumt wird, ist auch heutzutage noch Schauplatz für die religiöse Zeremonie „Inti Raymi“ am 24. Juni jeden Jahres. Als eine der wichtigsten Feierlichkeiten zu Inkazeiten beginnt das Sonnenfest mit Vorführungen und theaterähnlichen Darstellungen am zentralen Platz in der Innenstadt um schließlich später an der alten Inkaruine „Sacsayhuaman“, die über der Stadt thront, mit Tänzen, verschiedenen Formationen und Opfergaben fortgeführt zu werden. Tausende Besucher strömen mit den Darstellern zur Schaustelle, um an dieser magischen Prozession teilzunehmen. Einer der begehrten Tribünenplätze sollte bereits einige Monate im voraus gekauft werden, ansonsten muss man mit einem der grasbewachsenen Hangplätze vorlieb nehmen. Aber auch bereits einige Tage vor dem großen Fest lohnt es sich, in Cusco einzukehren – viele Veranstaltungen und farbenfrohe Paraden laden zum Stehenbleiben und Anschauen ein – auch wenn es mitunter rund um den Plaza de Armas sehr voll werden kann und man das Gefühl hat, die Stadt schläft nie. So kam es auch vor, dass wir 5 Uhr morgens eine Tanzgruppe bei ihren Übungen auf dem Plaza angetroffen haben.
Ein weiterer Weg um die Kultur der Inka rund um Cusco kennenzulernen ist das „Boleto Turístico“. Wer also einige Tage Zeit hat (das Ticket ist 10 Tage gültig), um Cusco und Umgebung zu erkunden, ist damit gut bedient. Für 130 Peruanische Soles erhält man Eintritt zu den wichtigsten Ruinenstätten wie Ollantaytambo, Sacsayhuaman, Tambomachay, Pisaq oder Chinchero sowie zu vielen Museen in Cusco.
Ein Ausflug zum Titicaca See
Zwischendurch verbrachte ich noch ein Wochenende am Titicaca See und machte eine 2-tägige Tour zu den Islas Flotantes, die schwimmenden Insel der Uros, welche nur aus Schilf bestehen und schlief eine Nacht bei einer Familie auf der Insel Amantani. Die Stadt Puno am Ufer des Sees auf peruanischer Seite kann man getrost auslassen, die Tour war aber wirklich wunderschön. Der höchste schiffbare See der Welt ist riesig und zu dieser Jahreszeit leider auch bitterkalt. Wir bekamen aber von unserer Familie warme Suppen aus Quinoa, viel Reis, Kartoffeln und Gemüse (die Bewohner der Insel leben angeblich ausschließlich vegetarisch) und wurden abends zu einer Party in typischer Tracht eingeladen, die aber natürlich nur für die Touristen ausgerichtet wird ;). Der Sonnenuntergang über dem Titicaca See war einmalig! Nach 2 Tagen in dieser Region Perus fuhr ich aber wieder nach Cusco zurück. Ein Besuch auf bolivianischer Seite (in Copacabana) und ein Ausflug zur Isla del Sol und Isla de la Luna werden aber auch sehr empfohlen.
Das Highlight, welches nicht fehlen sollte: Machu Picchu
Wieder in Cusco erkundete ich die nächsten Wochen quasi jede Ecke und jeden Markt der Stadt ;). In jedem Fall ist Cusco aber auch wichtiger Ausgangspunkt für einen Besuch nach Machu Picchu- und dieser sollte auf meiner Reise auf gar keinen Fall fehlen. In meiner letzten Woche entschloss ich mich das Weltkulturerbe zu besichtigen. Um dafür aber auch etwas zu tun, buchte ich eine Trek. Der originale Incatrail schon seit Wochen oder Monaten ausgebucht- suchte ich nach Alternativen: die bekanntesten sind der Salkantay Trek, der Inca Jungle Trek und der Lares Trek. Als ich den Salkantay dann doch als für zu schwierig für mich eingestuft habe, entschied ich mich für den Inca Jungle Trek: eine 3- oder 4-tägige Mischung aus Wandern, Mountainbiking, Rafting und Zip-Lining. Im Endeffekt wirklich die beste Entscheidung. Am ersten Tag fuhren wir 6 Uhr morgens in Cusco zu unserem Ausgangspunkt los. Dieser lag auf über 4.000 Metern inmitten schneebedeckter Andenmassive. Dort bekamen wir unsere professionelle Ausrüstung und düsten die nächsten 55 Kilometer bergab. Dabei machten wir knapp 2.000 Höhenmeter gut, was sich auch deutlich am Landschaftswechsel sehen ließ. Aus karger, eintöniger Andenlandschaft wurden dicht bewachsene Hänge und saftige Farben. Schließlich angekommen in Santa Maria bezogen wir unsere gemütliche Unterkunft (noch ein „Luxus“ Vorteil gegenüber des Salkantay Trek: man schläft in einfachen Hostels mit richtigem Bad) und es bestand die Option Raften zu gehen. Am nächsten Tag brachen wir früh auf, da diesmal 23 Kilometer Wandern bevorstanden. Von Santa Maria sollte es nach Santa Teresa gehen. Das stetige bergauf bei glühender Hitze bereits früh am Morgen bestärkte mich dann noch einmal bei meiner Entscheidung NICHT 4 oder 5 Tage rein wandern gegangen zu sein. Mit vielen Wasserstops näherten wir uns aber doch langsam dem Ziel. Ein abenteuerlicher Streckenabschnitt (wo oberhalb unseres Weges der Hang gesprengt wurde und riesige Felsbrocken den Pfad verschütteten, den wir eben noch gegangens sind & unser Guide nur eben nach oben gebrüllt hatte, dass sie kurz Pause machen sollen, damit wir passieren können) und eine schwindelerregende Seilbahnfahrt (die Transportmöglichkeit bestand aus etwas so groß wie eine Gemüsekiste, die an einem Stahlseil hing und über eine Schlucht auf die andere Seite führte) später, erreichten wir die traumhaften Thermalquellen von Santa Teresa, wo wir schließlich entspannen konnten und die vielleicht auch der Grund waren, warum ich am nächsten Tag glücklicherweise ohne Muskelkater aufstehen konnte. Der dritte Tag begann mit Zip-lining- es gab 4 verschiedene Elemente mit unterschiedlicher Länge. Die längste wohl über einen Kilometer lang. Es war auf jeden Fall ein riesen Spaß und sparte uns ungefähr die Hälfte der eigentlichen Laufzeit diesen Tages. Im Anschluss nach ca. 3 Stunden entlang der Gleise kamen wir dann auch in Aguas Calientes an. Der Ort lebt deutlich sichtbar von den tausenden Touristen, die jährlich nur wegen Machu Picchu kommen. Unser Abschiedsdinner war richtig nobel und gut gestärkt, gingen alle früh ins Bett, da wir am nächsten Tag bereits früh um 4 aufstehen sollten/wollten, um die Treppen zu erklimmen. Rabenschwarz war noch die Nacht als wir mit Taschenlampen und viel Proviant (die Preise bei Machu Picchu sind wirklich unverschämt) die 1790 Stufen meisterten. Eigentlich hatte ich mit viel mehr Menschen gerechnet, doch wir waren fast die einzigen auf dem Weg nach oben. Alle anderen entschieden sich wohl doch für die 9 USD Variante des Busses und kamen frisch und entspannt oben an ;). Wenigstens hatten wir aber einen Grund, stolz auf uns zu sein, auch wenn ich Huayna Picchu dann später nicht mehr schaffte. Unser Guide gab uns noch eine ausführliche und sehr interessante Führung über das Gelände und es war wirklich beeindruckend zu hören und zu sehen, wie die Inka bereits vor vielen Jahren ein solches Meisterwerk der Baukunst kreiert haben. Erdbebensicher gebaut, ist Machu Picchu noch super erhalten und von jedem Aussichtspunkt hat man einen anderen, spektakulären Blick auf die Ruinenanlage. Nach der Führung hatten wir die Gelegenheit unsere Tickets für Huayna Picchu (dort dürfen täglich nur 400 Leute hinauf) oder Machu Picchu Mountain (noch mal ca. 2000 Stufen) einzulösen. Ich entschied mich dann aber mit ein paar anderen aus meiner Gruppe zum Sonnentor und in Richtung Inkabrücke zu laufen, wo der Ausblick ebenso einzigartig war und sicherlich nur halb so anstrengend. Nach ca. 8 Stunden oben war es dann aber auch genug und wir verbrachten alle noch eine weitere Nacht in Aguas Calientes, welcher wieder einmal mit einer bunten Parade und Feuerwerk ausklang, da Machu Picchu im Juli 2007 inoffiziell als eines der „7 neuen Weltwunder“ gewählt wurde. Am nächsten Tag fuhr ich mit dem Zug nach Ollantaytambo und kam nach einer weiteren Fahrt mit dem Collectivo in Cusco an. Dort war es wieder fürchterlich kalt und ich war froh, am nächsten Tag meine Reise weiter nach Ica/Huacachina, in die Wüste, zu führen. Huacachina liegt an einer Oase inmitten von gewaltigen Sanddünen, die zum Sandboarding einladen. Viele Veranstalter bieten dort Sandbuggy Touren an, die wirklich sehr spaßig sind und Sandboarding beinhalten- quasi Snowboarding auf dem Sand.
Bei sehr angenehmen Temperaturen entspannte ich am Pool (der Ort besteht eigentlich nur aus Hostels und Restaurants und einige haben auch Pools) und trat am 8. Juli meine Heimreise nach Deutschland. Nun bin ich schon wieder seit einer Woche hier und die vielen, vielen Erlebnisse scheinen schon wie ein schöner Traum lange Zeit vorüber. Nur die ca. 20 GB Fotos muss ich jetzt noch sortieren ;)
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[…] vor, da ich bereits im Juni 2013 in dieser Region zugegen war und an anderer Stelle auf unserem Blog berichtet habe. Während meiner Reise habe ich jedoch an vielen Stellen von dem Trek nach […]