Lateinamerika Reiseberichte

Meine Argentinien Rundreise 2011

Am 2. Mai 2011 ging es für uns nun endlich nach Buenos Aires, Argentinien. Mit der Lufthansa flogen wir von Frankfurt am Main ganze 12.500 km! Während des Fluges studierten wir das Bord Magazin und es stellte sich heraus, dass dies die längste Strecke der Fluggesellschaft war. Wahnsinn! Nach dem langen Flug von 13,5 h erreichten wir schlussendlich am nächsten Morgen unser Ziel, den Aeropuerto Internacional Ministro Pistarini de Ezeiza.

3. Mai Ankunft in Buenos Aires

Mit dem Taxi fuhren wir dann gleich weiter zum Hostel. Glücklicherweise war unser Doppelzimmer schon frei, so dass wir uns nach einer ausgiebigen Dusche noch etwas hinlegen konnten. Danach erkundeten wir die Stadt zu Fuß. Wir besuchten das Casa Rosada (Regierungssitz) auf dem Plaza de Mayo, die Catredral Metropolitana und das alte Hafengebiet Puerto Madero und den Obelisk von Buenos Aires auf der gigantischen Avenida 9 de Julio.

4. Mai 2011 – Buenos Aires – El Calafate

Den Vormittag nutzten wir für einen langen Spaziergang vom Hostel in Almagro nach Palermo Viejo. Hier gibt es zahlreiche Cafes und kleine Designerläden – der hippe Stadtteil für die Mittelschicht. Am Nachmittag ging es mit dem Taxi zum Flughafen Aeroparque Jorge Newbery. Dieser ist nur für die nationalen Flüge und liegt direkt am Ufer des Río de la Plata, nur wenige km vom Stadtzentrum entfernt.

Von Buenos Aires waren es dann aber noch ganze 4,5 h nach El Calafate. Das muss man sich mal vorstellen. So einen langen Inlandsflug – von Deutschland aus wäre man da schon längst in einem anderen europäischen Land. Am Flughafen angekommen, ging es mit einem Shuttle in die Stadt. Uns erwartete ein niedliches Hostel mit einem prasselnden Feuer im Kamin.

5. Mai El Calafate – Perito Moreno – El Calafate

Heute stand unser erster Höhepunkt auf dem Reiseplan, der Besuch des Perito Morenos. Während bei uns zu Hause der Wonnemonat Mai zugange war, mussten wir uns hier auf der südlichen Halbkugel mit dem Herbst rumschlagen. Dick eingepackt ging es früh um 7 Uhr zunächst einmal mit dem Reisebus los. Im Nationalpark de Los Glacieres (UNESCO-Weltnaturerbe!!) angekommen, ging es mit dem Boot weiter. Wir fuhren ganz nah an den Gletscher ran und er war super beeindruckend.

Eine Besonderheit des Perito Moreno ist, dass er einer der wenigen bekannten Gletscher außerhalb der Antarktis und Grönlands ist, der noch kontinuierlich wächst. Er ist 60 km lang und mündet in den Lago Argentino. Pro Tag schiebt sich die Eismasse ungefähr einen Meter vorwärts. Wenn die Eisteile vorne abrutschen, macht das einen mordsmässigen Krach und es führt zu pittoresken Eisbergen und meterhohen Flutwellen im See. Nur leider geht das alles viel zu schnell und immer unerwartet, so dass man es nicht mit der Kamera einfangen kann.

Mit dem Boot ging es dann ans andere Ufer, zur Hütte unseres Anbieters der Mini Trekking Tour. Die große Gruppe aus dem Bus wurde in kleinere Teams aufgeteilt (ca. 10 Leute) und von unserem Guide gab es eine kleine Einführung zu dem Gletscher. Dann bekamen wir Eiskrallen an die Füße und stiefelten auf den Gletscher. Und dazu gab es strahlenden Sonnenschein! Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie dann das Eis glitzerte! Auf dem Gletschereis hatten wir dann so ca. 2 h. Man kann es kaum beschreiben, was das für ein irres Gefühl war, auf dem ewigen Eis unterwegs sein zu dürfen. Man konnte sich gar nicht satt sehen, an diesem Blau. Zum Abschluss gab es noch einen Whiskey mit Gletschereis.

Dann ging es wieder zurück zur Hütte, um in gemütlicher Runde sein Proviant verspeisen zu können. Dazu gab es einen tollen Panoramablick auf den Gletscher. Danach ging es wieder zurück mit dem Boot und weiter zu den Balkonen.

Das waren Holzterrassen, von denen man schon wieder einen anderen Blick auf den Gletscher werfen konnte. Nämlich diesmal direkt von vorne. Man konnte die 60 km vom Ursprung in den Anden erahnen. Die „Zunge“ war gigantisch. Die unterschiedlichen Wege waren gut ausgebaut und von jedem Punkt hatte man einen anderen Blickwinkel auf das Eis. Hier durften wir auch noch mal dem Spektakel des Eisrutsches beiwohnen.

Diese Tour können wir zweifelsohne jedem empfehlen. Die Standardtouren von El Calafate aus fahren ja zu den Balkonen und auch eine Bootstour ist oft inklusive. Doch man sollte sich unbedingt auch das Mini-Trekken gönnen, auch wenn es zu den teureren Touren gehört (500 Arg. Peso plus Eintritt NP 100 Arg. Peso für Person). Aber so eine Wanderung auf einem Gletscher ist einzigartig. Wo sonst ist ein Gletscher so einfach zugänglich. Man muss auch nicht sonderlich sportlich sein, um diese Tour mitmachen zu können. Dem Wetter entsprechende Klamotten, wie Winterjacke, Mütze und Handschuhe und festen Schuhwerk sind jedoch sehr wichtig.

Erschöpft und zufrieden kamen wir dann gegen 19.30 Uhr im Hostel an. Die wärmende Dusche und ein vom Hostel organisiertes Barbecue waren der krönende Abschluss dieses schönen Tages.

6. Mai El Calafate – El Chalten – El Calafate

Heute stand ein Tagesausflug nach El Chalten auf dem Programm. Mit dem öffentlichen Bus fuhren wir 2,5 h in das kleine Dorf. Auf dem Weg dorthin gab es einen kurzen Stopp in der Estancia La Leona. Hier gab es leckeren Kuchen und einen warmen Kaffee. Auf der Hinfahrt waren wir noch guter Dinge, wieder mit Sonnenschein belohnt zu werden. Nachdem wir aber die offizielle Einführung im Besucherzentrum des Nationalparks hinter uns hatten, begann es kräftig zu regnen. Es regnete so stark, dass wir in nur wenigen Minuten vollständig durchnässt waren und den Tag im Restaurant verbringen mussten.

Dabei bietet El Chalten herrliche Wanderwege an und ist ein Eldorado für Trekkingfans. Die bekanntesten Berge der Region sind der Cerro Torre (3.133 m) und Fitz Roy (3.406 Meter hoher Granitberg). Ein Bild dieser beiden Bergmassive befindet sich fast auf allen Postkarten von Patagonien. Uns sollte der Blick auf die beiden aber leider verwährt bleiben. Da das Wetter in Patagonien oft sehr launisch ist, empfiehlt es sich daher, ein bis zwei Übernachtungen dort einzulegen. Der Ort selbst ist nicht so interessant, er ist auch noch sehr neu. Er wurde erst 1985 gegründet und gehört zu den jüngsten Ortschaften Argentiniens. El Chalten ist ein „Kessel Buntes“. Hier gibt es ein paar kleine Restaurants, Bars und Unterkünfte – aber was braucht man mehr, wichtig ist die tolle Umgebung.

15 Uhr kam uns dann die Idee noch mal zum Nationalpark Besucher Zentrum zurück zu gehen. Hier wurden dann nämlich Expeditionsfilme gezeigt. So konnten wir die gigantischen Bergmassive wenigstens auf Video sehen. So konnten wir noch eine 1 h überbrücken. Um 18 Uhr ging es dann wieder mit dem Bus zurück nach El Calafate. Auch wenn wir diesen Tagesausflug aufgrund es Regens nicht so nutzen konnten, sind wir der Ansicht, dass man El Chalten unbedingt in seine Argentinien Reise aufnehmen muss. Für diese Region sollte man unbedingt seine Wanderschuhe einpacken.

7. Mai El Calafate

Dies sollte unser letzter Tag in El Calafate, Patagonien sein. Dafür gab es wieder eine nette Überraschung: wunderschönes Herbstwetter mit viel Sonnenschein. Die Bäume mit ihrem farbigen Blättern, der blaue Lago Argentino – genauso hatte ich mir den Herbst in Argentinien vorgestellt. Am Vormittag machten wir einen Spaziergang zum Naturreservat Nimes am See. Hier bezahlten wir einen kleinen Obolus an den Park und dazu bekamen wir eine Übersichtskarte über die Flora und Fauna und einen Feldstecher. Es gab zahlreiche Vögel zu bewundern – die bekanntesten unter ihnen waren Flamingos. Wir waren ca. 1,5 h im Park unterwegs und der Panoramablick auf den Lago Argentino und die schneebedeckten Kordilleren boten einen willkommenen Start in den Tag.

Am Nachmittag erwartete uns noch ein Abenteuer der besonderen Art – eine 4×4 Adventure Tour. Mit einem Landrover ging es in die Bergwelt südlich von El Calafate. Von oben (ca. 900 m) hatten wir einen tollen Blick auf den See und das Städtchen. Hier oben musste man sich auch schon seine Mütze tiefer über die Ohren ziehen. Es herrschte ein ganz schön heftiger Wind und teilweise lag auch schon Schnee. In einem Zeltlager gab es dann warmen Kakao. Gut durchgeschüttelt kamen wir nach ca. 3 h wieder im Hostel an. Am Abend erwartete uns wieder ein leckeres Barbecue. Es gab Chorizo (Würstchen), Lomo (Lende), Rippchen….. Salate und dazu argentinischen Wein. Übrigens wird der hier gern in einer Karaffe in Pinguin Form ausgeschenkt. Wer also auf seiner Argentinien Reise in der Menukarte „Garaffa Pinguino“ liest, sollte sich nicht wundern. Hier handelt es sich nicht um einen besonderen Wein sondern um eine Karaffe Wein, der heimatverbundene argentinische Winzer den Namen eines nationalen Wappentieres gegeben haben.

8. Mai El Calafate – Trelew – Puerto Madryn

Heute morgen ging es per Shuttle zum Flughafen. Der Flieger war sehr voll, aber die meisten flogen nach Buenos Aires. Nur weitere 3 stiegen mit uns in Trelew aus. Dort angekommen, wartete bereits ein Shuttle auf uns. Der brachte uns nach Puerto Madryn. Der Weg war ziemlich eintönig durchs Patagonische Land, aber in einer Stunde waren wir ja auch schon da.

In der Casa Patagoncia wartete man bereits auf uns. Wir wurden sehr freundlich von Olga und Carlos  empfangen. Sie haben ihr alte „Casa“ umgebaut. Das Schlafzimmer und die ehemaligen Kinderzimmer sind zu schönen Gästezimmern umgebaut, ihre Tochter Eugenia leitet nun die familiäre Pension. Nachdem wir ein bisschen geplaudert hatten, saßen wir auch schon mit ihnen im Auto und fuhren zum Sandstrand von Puerto Madryn. Hier hofften wir, vielleicht einen Wal anzutreffen. Wenn Walsaison ist, ist es ein leichtes die riesigen Säuger vom Strand aus zu beobachten.

Jedes Jahr im Juni kommen sie in das warme Becken vor Puerto Madryn, dem Golfo Nuevo. Aber wir waren wohl etwas zu früh :-(.

Den späten Nachmittag schlenderten wir dann am Malecon (Strandpromenade) entlang. Da Sonntag war, saßen die Argentinier mit ihren Thermoflaschen und Mate Bechern am Strand. Sie wirkten alle sehr entspannt in ihrem Familienkreis. Überhaut sind uns die Argentinier sehr ans Herz gewachsen. Sie sind jederzeit freundlich, hilfsbereit und haben immer ein Lächeln übrig.

Gern hätten wir leckeren Fisch in einem Strandrestaurant gegessen, dass Problem ist nur die andere Esskultur im fremden Land. Die Argentinier dinieren z.B. erst ab 21 Uhr. Die Schwierigkeit besteht nun darin, so lange auszuhalten, wenn man den ganzen Tag unterwegs ist an der frischen Luft. Einen Unterschied gibt es auch zu unserem Frühstück. Wir mögen es mit Käse, Schinken, Ei etc. – hier in Argentinien gibt es aber nur süßes Frühstück mit Weißbrot und teilweise auch nur mit Zwieback. Besonders beliebt ist der süß klebrige „Dulce de leche“-Aufstrich. Mittags (12 bis 13 Uhr) wird es dann kräftig. Dann gibt es die lange Pause bis zum Abendessen um 21 Uhr. Um 18 Uhr sieht man dann z.B. viele Argentinier in den Kaffeehäusern bei einem „Cafe con leche“ (Cafe mit Milch) und „facturas“ (süßem Gebäck). Mit solch einer leckeren Stärkung schafft man es dann auch durchzuhalten bis zum Abend, um dann in einer Parilla, in einem typischen Grillrestaurant, zu speisen.

9. Mai Puerto Madryn – Peninsula Valdez – Puerto Madryn

Heute stand ein Tagesausflug auf die Peninsula Valdez auf dem Programm. Die Halbinsel liegt an der Atlantikküste und wurde 1999 auf die Liste der UNESCO Welterben gesetzt. Es ist ein Naturschutzgebiet und am Eingang muss man hier auch 70 Pesos Parkeintritt zahlen. Auf diesen Tag hatte ich mich ganz besonders gefreut, da hier zahlreiche Tiere anzufinden sind: Magellan-Pinguin, Guanaco (Lama Art), Seelöwen und See-Elefanten, Wale und Orcas, Gürteltiere, Maras und zahlreiche Vögel. Für einen Besuch der Halbinsel hatten wir uns mit dem Monat Mai jedoch einen sehr ungünstigen Monat ausgesucht. Der Monat Mai ist eigentlich der Monat, wo sich die Tiere nicht auf der Halbinsel tummeln. Vor einem Besuch sollte man sich schon genauer die Fauna-Tabelle anschauen. Ab der zweiten Jahreshälfte kommen z.B. erst die Meeressäugetiere, unter anderem der Südkaper (Bartenwalart). Hier pflanzen sie sich fort und bringen ihre Jungen zur Welt, da es hier im Golf ruhiger und wärmer ist als auf dem offenen Meer. Mit etwas Glück hatten wir gehofft noch einen Orca zu erwischen. Diese kommen hier manchmal aufs Land um kleine Seelöwen zu reißen. Das muss ein Spektakel sein.

Wir besuchten das völlig ausgestorbene Dörfchen Puerto Pirámides. Ein paar Monate später und der Ort platzt bestimmt aus allen Nähten, weil die Touristen zu Whale Watching Touren kommen. Bei uns gab es aber nur gähnende Leere. Wir waren auch an der Aussichtsplattform Punta Cantor – hier zeigen sich sonst unzählige Seelöwen und Elefanten. Ein paar von den dickhäutigen Freunden konnten wir auch in der Ferne sehen, aber nicht die Masse wie sonst. Im Oktober soll man hier auch den spektakulären Kämpfen der Bullen beiwohnen können.

Weiter ging es nach Punta Norte. Hier auf dem Parkplatz waren ganz viele süße Gürteltiere und Füchse (Grey Fox). Die wussten schon, dass hier immer die Touristen stehen und ihre Mittagspause abhalten. Auch an diesem Aussichtspunkt bekamen wir nur kleine Gruppen der Seelöwen und Elefanten zu Besicht. Und einen einzelnen Pinguin. Die Mangelan Pinguine soll man ja in Punta Tombo (bei Puerto Madryn) im April zu Tausenden sehen. Auch wenn wir an diesem Tag nicht die Masse gesehen haben, war es doch ein schöner Ausflug. Die karge Landschaft der Halbinsel und die schroffen Küsten sind schon was besonderes. Man sollte die Insel im argentinischen Sommer besuchen, dann in einer Estancia nächtigen und sich genügend Zeit für Tierbeobachtung nehmen. Ein eigener Feldstecher ist eigentlich auch ein Muss, auch wenn die Guides auf den Touren immer einen dabei haben.

10. Mai – Puerto Madryn – Punta Ninfas – Puerto Madryn Busbahnhof

Der heutige Tag war schon etwas erfolgreicher mit der Tierbeobachtung. Der Vormittag war etwas windig und regnerisch. Und Puerto Madryn ist nicht so eine tolle Stadt. Sie ist sehr modern und mit einigen Hochhäusern. Im Juni sollen ja hier die ersten Wale ankommen und man kann es sich ehrlich gesagt, nicht so vorstellen, aber es ist wohl so, dass man die Tiere sogar in der Stadt im Hafen sehen soll. Das muss Wahnsinn sein. Am Nachmittag hatten wir dann mehr Glück mit der Tierbeobachtung. Um 13 Uhr ging es nach Punta Ninfas. Mit unserem Guide und einem weiteren Pärchen ging es über eine langweilige Schotterpiste dorthin. Dann müssten wir eine kleine Klippe hinabklettern und unten lagen sie dann. Bestimmt 30 bis 40 Seeelefanten. Es waren alles männliche Jungtiere, die hier faulenzen und noch Kraft tanken müssen. Die holen sie sich beim Sonnenbaden. Bei vielen konnte man schon den Ansatz des typischen Rüssels erkennen. Da dieser Strandabschnitt nicht zu einem Nationalpark gehört, konnte man ziemlich nah an die Tiere heran. Es war ein einmaliges Erlebnis diesen Kolossen so nah zu sein. Und dabei waren die Tiere ja noch verhältnismäßig klein. Ein ausgewachsener Bulle kann bis zu 5 m lang sein und 3,5 t schwer sein!!!! Wenn er groß ist, muss er mit den anderen Bullen kämpfen, um sich zu behaupten. Das stärkste Tier wacht dann über sein Harem von bis zu 100 Kühen. Die Kühe kommen übrigens trächtig im September hier an. Dann bringen sie ihre Babys zur Welt und säugen sie nur ganze 19 Tage. In dieser Zeit verlieren sie ganze 40% ihres Körpergewichts wohingegen das Junge kräftig zunimmt. Ein hartes Stück Arbeit also. Dann sind sie auch schon wieder empfänglich und der Gruppenstärkste hat dann eine Menge zu tun. 3 Monate später geht es für die Weibchen wieder ins offene Meer, damit sie sich und das Baby ernähren können.

Allein für diese Tour hat sich der Besuch von Puerto Madryn für uns gelohnt. Am Abend ging es dann mit dem bequemen Bus nach Bariloche.

11. Mai Ankunft in Bariloche

In Bariloche angekommen, hat uns dieses Städtchen schon vom ersten Augenblick an gefallen. Überall gibt es kleine niedliche Häuser aus Zedernholz. Nachdem wir im Hostel eingecheckt hatten, ging es erst mal ins Zentrum. Hier gibt es unzählige Outdoor Stores, viele Cafés, Restaurants und Kneipen und das beste Eis Argentiniens. Überhaupt gibt es hier noch andere Leckerein: Schokolade in allen Formen. Bariloche ist ein beliebter Ski- und Wanderort. Hier gibt es sehr viele Touristen aus Chile und die Touris fotografieren sich gern auf dem Marktplatz mit einem Bernhardiner. Im Hintergrund liegt ein wunderschöner See. Es sieht aus wie in der Schweiz. Bariloche ist übrigens das Tor zu Argentiniens Seenlandschaft. Am Nachmittag fuhren wir noch kurz mit dem Bus ins Umland. Hier machen wir einen kleinen Spaziergang in der wunderschönen Herbstlandschaft.

12. Mai Bariloche – Circuito Chico – Bariloche

Nach dem Frühstück ging es mit Bus zum Cerro Campanario. Man kann mit einem kleinen Sessellift hochfahren oder einfach mal ein wenig in Schwung kommen und den ca. 30 min. Aufstieg wagen. Oben angekommen, wird man dann mit einem tollen Blick über den Parque Nacional Nahuel Huapi belohnt. Wo man hinsieht wunderschöne blaue Seen in hügeliger Landschaft und am Horizont die Anden. Nach dem Abstieg ging es mit dem Bus weiter zum berühmten Llao Llao Hotel. Hier entlang verläuft der bekannte Rundwanderweg Circuito Chico. Auf dem Weg waren wir ganz allein und es war traumhaft: die frische Luft, die schönen Seen und die Ruhe. Die Wanderung war keineswegs anspruchsvoll, aber der Rundweg gehört zu den beliebtesten und schönsten Touren, die man im Umkreis von Bariloche erleben kann. Am Abend sind wir dann mit dem Bus zurück nach Bariloche gefahren (ca. 45 min) und es war einfach nur schön aus dem Fenster zu schauen. Die Landschaft mit der Abendsonne war wunderschön!

13. Mai Bariloche und Umgebung

In der Umgebung von Bariloche gibt es zahlreiche Möglichkeiten für Wandertouren. Wir entschieden uns, das Refugio (auf ca. 1700 m) vom Cerro Lopez (2075 m) anzusteuern. Tatsächlich haben wir es nur auf 1300 m geschafft. Der Anstieg hatte es ganz schön in sich und ständig musste man anhalten, um den tollen Blick genießen zu können. Das Wetter war traumhaft und wir kamen ganz schön ins Schwitzen. Und schon wieder waren wir den ganzen Tag alleine unterwegs. Keine Menschen – nur Natur und Entspannung. Nach der Wanderung ging es für uns noch in die Colonia Suiza. Hier wurde man gleich von Heidi begrüßt. Während der Saison zieht dieser niedliche Ort bestimmt viele Touristen an. Wir hatten das Glück fast wieder alleine zu sein. Total kaputt und glücklich ging es dann wieder nach Bariloche zurück, wo wir uns ein leckeres Jauja Eis gönnten. Man sagt, es sei die beste Eisdiele der Stadt. Und das Eis war wirklich der Wahnsinn und es gab gefühlte 100 Eissorten.

14. Mai Bariloche – Busfahrt nach Mendoza

Dies sollte schon wieder unser letzter Tag in Bariloche sein. Den Vormittag nutzen wir für einen Bummel in der Stadt. Besonders auffällig waren die zahlreichen Outdoorstores. Die Skisaison steht vor der Tür und die Läden waren gut besucht. Dann gab es noch zu Hauff Schokoläden. Denn Bariloche ist die Schokoladenhauptstadt des Landes. Die Touristen zieht es in die Läden, wo es eine gigantische Auswahl an farbenfrohen Pralinenschachteln gab. Am Nachmittag ging es dann zum Busbahnhof. Vor uns stand die längste Busfahrt dieser Reise: 18 h bis nach Mendoza. Aber das Busfahren in Argentinien ist wirklich sehr komfortabel. Die Sitze der Busgesellschaft von Andesmar sind super bequem und lassen auch einen Schlaf zu, es laufen ein paar Filme und man spielt Bingo an Bord. Aber nichtsdestotrotz ist es doch ganz schön anstrengend.

15. Mai Ankunft in Mendoza

Nach der 18 h Fahrt waren wir sehr kaputt und glücklichweise konnten wir uns im Hostel noch mal aufs Ohr legen.

Danach suchten wir das Stadtzentrum auf, aber da es Sonntag war, war kaum etwas los auf der Straße. Wir konnten es gar nicht glauben, dass die Stadt zu den größten des Landes zählt. Den Nachmittag verbrachten wir in einem Straßencafé. Hier schauten wir uns das Derby schlechthin an: Boca Juniors – River Plate. Das sind die beiden populärsten argentinischen Fußballvereine aus Buenos Aires.  Dieses Spiel gilt immer als sehr rasant, da es für die Fans mehr als nur ein Spiel ist.

Für sie ist es mehr ein Kampf zwischen den beiden sozialen Klassen – der Arbeiterklasse (Boca) und der Mittel- und Oberschicht (River).

16. Mai Mendoza – Maipu – Mendoza

Mendoza ist in aller Welt für sein Weinanbaugebiet bekannt. Da wir gern sportlich unterwegs sind, entschieden wir uns für eine Bike & Wine Tour. Dazu fuhren wir in das 16 km entfernte Maipu. Hier gibt es zahlreiche Mietstationen. Dort bekommt man den Drahtesel und eine Karte, wo alle Weingüter eingezeichnet sind. Uns persönlich hat diese Tour ja nicht so ein Spaß gemacht. Die Hauptverkehrsstraße war eine Riesenbaustelle und staubig. Man teilte sich die Straße mit vielen Autos und von Weinbergromantik kam irgendwie keine Spur auf. Schön war aber der Besuch einer kleinen privaten Olivenfarm. Hier bezahlte man wenige Pesos als „Eintritt“ und dafür gab es eine kleine Führung und zu guter Letzt ein paar Häppchen. Neben leckeren Oliven haben wir die Tiere des ganzen Hofs kennengelernt. Besonders interessant war auch der Besuch vom Trapiche Weingut. Nachdem wir den Eintritt bezahlt hatten, gab es eine Führung über das Gelände und anschließend eine gute Weinverkostung.

Für echte Weinkenner ist diese Region des Landes unbedingt ein Muss. Aber dann sollte man vorab eine gut geführte Wine-Tour buchen, die einem zu den besten und exklusiven Weingütern des Landes bringt. Diese Bike & Wine Tour ist die günstigere Alternative und man bekommt auch bei der Ausleihstation immer Wein eingeschenkt. Trocken kommt man hier nicht nach Hause. Aber da werden wohl nicht die edelsten Tropfen rausgeholt.

17. Mai Mendoza – Anden – Mendoza

Heute stand eine Tagestour „Alta Montaña“ auf dem Programm. Mit einem Van ging es die RN7 (die einzige Verbindungsstraße zwischen Mendoza und Chile) in die Anden. Auch wenn die Fahrt lang war, so gab es doch fürs Auge eine Menge zu sehen. Highlights waren der Besuch der Puente del Inca auf 2.720 m. Dort wartete ein besonders Schauspiel auf uns. Eine durch Erosion natürlich gebildete Brücke über den Rio Mendoza. Besonders ist die rötliche Färbung, die ihren Ursprung in einer heißen schwefelhaltigen Quelle findet. Man sagt, dass hier die Inkas ihre Badestätten hatten.

Der Blick auf den größten Berg der westlichen Hemisphäre, den Aconcagua (6962 Meter) war auch bemerkenswert. Er wirkte gigantisch und man kann sich kaum vorstellen, wie man als Mensch diesen Giganten bezwingen kann, aber am Fuße des Berges gibt es Basislager, die zeigen, dass es genügend Verrückte gibt, die dieses Abenteuer eingehen.

Zu guter Letzt ging es für uns dann noch mit dem Wagen auf  4000 m. Hier oben verläuft die Grenze zwischen Chile und Argentinien. Auch wenn man mit der Atmung ganz schön zu kämpfen hatte, waren die Panoramen einfach einzigartig.

Auch wenn man wirklich viel im Wagen saß, so ist diese Tour doch empfehlenswert. Die Anden-Landschaft ist einfach beeindruckend und bei den vielen Stopps die man zwischendurch macht, kommt keine Langeweile auf.

18. Mai Mendoza – Buenos Aires

Am späten Nachmittag sollte unser Bus nach Buenos Aires gehen. Den Vormittag nutzten wir für einen langen Spaziergang zum Hausberg Cerro de la Gloria. Dieser liegt am Stadtpark und der Park ist wirklich gigantisch. Vom Berg aus hatten wir einen guten Überblick über Mendoza auch wenn es etwas diesig war. Auf dem Gipfel steht ein Monument, welches die Taten von General San Martin verbildlicht. Der südamerikanische Unabhängigkeitskämpfer ist in Argentinien geboren und wird als Nationalheld gefeiert.

Um 17.30 Uhr stand unsere letzte lange Busfahrt auf dem Programm. Aber auch unsere letzte Station: Buenos Aires.

19. Mai Buenos Aires

Gegen 9 Uhr sind wir dann am zentralen Busbahnhof in Buenos Aires angekommen. Unser Hostel lag im schönen Stadtteil San Telmo. In diesem niedlichen Stadtteil gibt es viele Altbauten aus dem 19. Jh., viele Restaurants und Bars.

Weiter südlich liegt dann der Stadtteil La Boca, in den es uns gleich zog. Er liegt an der Einmündung des Riachuelo-Flusses in den Río de la Plata. Geprägt wurde der Stadtteil von den zahlreichen Hafenarbeitern aus Genua. Als Fotomotiv findet sich das Viertel auf allen Buenos Aires Postkarten, wegen der originellen Häuser wieder. Sie sind farbenfroh angemalt und sind aus alten Schiffsblech gebaut. Überlall in den Restaurants laufen Tangoshows und in der Straße El Caminito verkaufen Künstler ihre Fotografien und Gemälde. La Boca ist auch für sein Fußballstadion La Bombonera bekannt. Hier spielen die berühmten Boca Juniors, mit dem wohl bekanntesten Vertreter: Diego Maradona. Auch für nicht Fußballfans lohnt sich eine Führung durch das Stadion und das angeschlossene moderne Museum. Die Vereinsfarben gelb und blau verdankt es wohl der Tatsache, dass am Tag der Gründung ein schwedisches Schiff vorbei fuhr.

Am Abend waren wir wieder in San Telmo unterwegs. Hier sollte man sich zum Abendessen auf dem Plaza Dorrego setzen und den Flair mit Livemusik und Tanz auf sich wirken lassen.

20. Mai Buenos Aires

Heute standen der Besuch des MALBA Museums auf dem Programm. Das Hauptaugenmerk der Dauerausstellung liegt auf lateinamerikanischer Kunst des 20. Jahrhunderts, u.a. sind hier Werke von Frida Kahlo und Diego Rivera ausgestellt. Danach schlenderten wir im Stadtteil Palermo und Recoleta herum. Buenos Aires ist eine sehr europäisch geprägte Metropole und es macht einfach Spaß durch die City zu bummeln.

21. Mai Buenos Aires

Das Highlight des heutigen Tages war ohne Frage der Besuch eines argentinischen Fußballspiels. Bei größeren Spielen sollte man auf alle Fälle eine organisierte Tour in Anspruch nehmen, da argentinischer Fußball sehr brisant sein kann. Das Spiel von den Argentinos Juniors gegen Olimpo im Diego Maradona Stadion sollte eher zu den harmlosen Spielen gehören, daher entschlossen wir uns, auf eigene Faust zum Stadion zu fahren. Auf dem Weg dorthin besuchten wir auch gleich noch den Hauptfriedhof von Buenos Aires. Dieser ist wirklich sehr sehenswert und besonders das Grab des Tango Sängers Carlos Gardels hatte es uns angetan. Bis zum Stadion war es schon eine ganz schöne Strecke aber das Spiel am Nachmittag war es wert. Die Stimmung war ausgelassen und das erste Liga-Spiel spannend. Nach einem langen Tag ging es wieder nach San Telmo.

22. Mai Bye Bye

Heute hieß es Abschied zu nehmen von einem wunderbaren Land. Am Vormittag besuchten wir noch den Antiquitäten Markt, der jeden Sonntag in San Telmo stattfindet. Der Stadtteil war voller Menschen: Besucher und Hauptstädter und wir nutzen die Gelegenheit, um noch die letzten Mitbringsel zu kaufen. Am letzten Tag regnete es noch ein wenig – ansonsten hatten wir ja durchweg strahlenden Sonnenschein, bis auf unser verregneter Tag in El Chalten. Wir hatten also super Glück mit dem Wetter gehabt und auch sonst war es ein wirklich gelungener Urlaub mit vielen Highlights. Argentinien gehört zu einem wirklich sehr sicheren Reiseland und es bietet seinen Besuchern wirklich eine Menge. Ich kann nur jedem zu einer Argentinien Reise raten!

 

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