Lateinamerika Reiseberichte

Acasito no más…

Neulich sagte mein Schwager Wilmer hier in Lima – der Taxifahrer -, dass er „Acasito no más“ nicht mehr als Fahrgast mitnehmen würde…

„Acasito no más“ ist eine der gewöhnungsbedürftigen Floskeln einiger Peruaner. Es bedeutet übersetzt „Gleich hier“/“Nicht weit von hier“ wobei das -ito den Ausdruck verniedlicht und verkleinert (so bestellt der Peruaner z.B. auch einen cafesito und nicht einen café).
Wenn mein taxifahrender Schwager also von potentiellen Kunden herangewunken wird und sie als Ziel zum Beispiel „Mercado de Vista Alegre, acasito no más“ (dt: Markt von Vista Alegre, gleich hier) angeben, tritt er schnell auf das Gaspedal und sucht nach anderen potentiellen Mitfahrern. Denn hinter dem harmlos klingenden „Acasito no más“ verbergen sich mindestens zwei sehr steile Steigungen den Cerrito hinauf, 10 Bodenschwellen (an mindestens einer der Speed-Bumper schrammt der Unterboden des Taxis auf) sowie eine stark befahrene Durchgangstraße, die man nur mit Todesmut, Tuten und ständigem Anfahren und Abbremsen überqueren kann. Das eigentlich so nahe Ziel befindet sich schließlich am Ende einer dunklen Sackgasse, in der man nicht wenden kann. Die Soles, die er für „Acasito no más“ verlangt hat, hat der Spritverbrauch seines Taxis dann längst aufgefressen.
Vor Acasito no más sollte man sich also in Acht nehmen – genauso wie vor „mañana“ (dt: morgen). Wenn man als Tourist in Peru nach einem bestimmten Ziel oder Weg fragt und als Antwort „Acasito no más“ erhält, sollten alle Alarmglocken schrillen, denn das Ziel ist ganz bestimmt noch weit entfernt….
Ich habe meinen Schwager übrigens im Verdacht, dass er mir am Morgen des Tages, an dem wir 11 verschiedene Transportmittel für unsere Besorgungen nehmen mussten, gesagt hat, dass das Geschäft „acasito no más“ wäre…

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3 Comments

  • Reply Jörg Sobiella 22. Dezember 2012 at 12:02

    Liebe Ulrike,
    herzliche Weihnachtsgrüße aus dem nicht sonnigen, dafür aus dem regen- und schneematischigen Thüringen. Alle guten Wünsche für Dich, Gregory und Gregorys Familie, die ich alle ganz lieb zu grüßen bitte, für die Feiertage und das neue Jahr. Ich habe Deinen Eltern einen Bericht über eine Amazonas-Flußreise auf peruanischem Gebiet geschickt (sehr interessant und verlockend), den sie bei nächster Gelegenheit sicherlich Euch gegben werden. Noch eine schöne Zeit, wünscht Jörg

  • Reply Ulrike 6. Januar 2013 at 18:37

    Hallo Jörg, danke für die Grüße, die wir gern ausgerichtet haben! Inzwischen sind wir wieder in Leipzig und ich habe eben den Zeitungsartikel über die Amazonas-Kreuzfahrten studiert… Vor Kurzem hatte ich einen Kunden auf der Delfin. Er war sehr begeistert … die Preise für eine 4-tägige Kreuzfahrt sind jedoch auch gewöhnungsbedürftig hoch… http://www.mio-tours.de/peru/peru-reisebausteine/regenwald-peru/amazonas-kreuzfahrt-peru.html
    Sei herzlich gegrüßt von Ulrike & Gregory

  • Reply In häuslicher Quarantäne in Peru – März 2020 – Blog Mio Tours 17. März 2020 at 23:22

    […] wie die Menschen drängeln, wie viel das Kilogramm Hühnerfleisch heute kostet. Mein Schwager, der Taxifahrer ist, berichtet, dass die Hauptverkehrsadern geschlossen sind und das fleißig von Polizei und […]

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