Es regnete die Nacht durch und wir hatten schon fast Angst, nicht mehr aus dem nicht so schönen Cobán zu entkommen. Doch alles halb so schlimm und es ging pünktlich um 8 Uhr Richtung Copán nach Honduras. Die Fahrt war wieder angenehm und gesprenkelt mit Franz informativen Vorträgen über Land und Leute.
Nach einer langen Fahrt erreichten wir endlich die Grenze – der Grenzübergang war jedoch wenig spektakulär und kostete 35 GTQ (ca. 3,50 Euro) pro Nase. Dann ging es zu den Ruinas de Copan. Wir hatten das ganze Areal fast für uns alleine, was total angenehm war. Außerdem trauten sich auch die Tiere des umliegenden Waldes wieder hervor, nachdem die Massen von Schulklassen abgefahren waren. Am Eingang begrüßten uns zahlreiche leuchtend rote Aras.
Copán gehört zu den am besten erforschten Maya Stätten Mesoamerikas. 1841 entdeckte der amerikanische Forscher John L. Stephens, der mit dem Zeichner Frederik Catherwood unterwegs war, das unter dem Dschungel vergrabende Juwel. Sein Forschergeist sagte ihm, dass es hier was zu entdecken gibt und kurzerhand kaufte er das Areal für lediglich 50 USD. Der Pächter dachte, er hätte für dieses unbrauchbare Gelände zu viel erhalten, aber für Stephens sollte sich schnell herausstellen, welchen Gewinn es für die Erforschung der Mayawelt brachte.
Copán gehört seit 1980 zum UNESCO Weltkulturerbe. Es liegt in einem fruchtbaren Tal und 600 m über dem Meeresspiegel. Besonders gefallen hat uns die Hieroglyphen Treppe mit ihren 64 Stufen. Es sind insgesamt 2200 Steinblöcke, die die Geschichte Copáns über 200 Jahre erzählen. Das Problem ist, dass die Steine durch die wuchernde Vegetation und die Witterung zusammen gefallen waren. Amerikanische Forscher bauten dann die Blöcke wieder auf, jedoch in der falschen Reihenfolge, so dass die Glyphen alle kreuz und quer liegen. Lediglich die untersten 15 Stufen liegen richtig und können interpretiert werden.
Ein weiterer Hingucker war die Jaguartreppe. Hier sind zwei Jaguare eingemeißelt. Heute sieht man Vertiefungen, wo damals Obsidianscheiben – um die Flecken der Tiere dazustellen – aufgelegt waren. Der Ballspielplatz der Anlage gilt als einer der schönsten der Mayawelt. Das Ballspiel war eine Ehre und nicht nur körperliche Ertüchtigung. Die Regeln folgten mythologischen Gesetzen. Der Ballspielplatz stellt die Grenze zwischen der natürlichen und der Unterwelt dar. Anders als z.B. in Chichen Itza sind hier keine Ringe zu finden, sondern tolle Papageienköpfe, die wir wohl als „Tor“ bezeichnen würden.
Auch die Gran Plaza hat uns beeindruckt. Da in Copán die meisten Strukturen aus vulkanischem Andesit-Stein und nicht aus Kalk sind, kann man die Verzierungen heute noch super erkennen. So stehen hier z.B. neun Stelen, die noch tadellos erhalten sind. 7 der Stelen zeigen den einstigen König 18-Kaninchen.
Gute 2,5 h brauchten wir für diese interessante Anlage. Im Anschluss besuchten wir noch einen kleinen Touri-Shop, wo wir aber nicht auf der Suche nach Postkarten oder Büchern waren. Vielmehr sollte es ein T-Shirt von der Nationalmannschaft sein, denn immerhin spielt ja dieses Jahr Honduras bei der WM mit.
Danach ging es in das wunderschöne Hotel Marina Copan. Es hatte einen Pool, was bei diesen Temperaturen genau das Richtige war. Das ganze Hotelgelände war grün, mit bunten Blüten und hatte insgesamt ein tolles Flair. Nach dem Pool ging es noch einmal in die kleine niedliche Ortschaft Copáns. Hier gibt es viele Jade Schmuckläden, kleine Artesania-Shops (Kunsthandwerk) und nette Straßencafes. Ein wirklich bezaubernder Ort.
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