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on the road: Mittelamerika (2)

Unsere Freunde von goalsconnect sind mittlerweile unterwegs in Guatemala. Ein kleiner Bericht der drei über ihre letzten Eindrücke in Mexiko und Mittelamerika:

So Maleen hat uns ja leider Ende November verlassen und nun gings wieder zu zweit weiter. Erst einmal noch ein kleiner Nachtrag aus Guatemala. Beim letzten mal waren wir ja in Livingston zum Garifuna Nationaltag zu Gast. Wie bereits angedeutet, handelt es sich bei den Garifuna um die Menschen mit afrikanischen Wurzeln, die hier sehr stolz ihre Feste feiern. Garifuna leben an den Kuesten von Belize, Guatemala und Honduras:

Das Fest begann uebrigens frueh 7 Uhr, ganz tolle Zeit!!!

Dann zu einer recht unscheonen Sache. Im Norden von Livingston gingen wir auf eine kleine Strandwanderung. Was wir da sahen, war unfassbar. Kilometerlange Muellstraende. Sowas haben wir noch nicht erlebt. Dagegen sind selbst Mumbais Stadtstraende ein Paradies.

Mann erklaerte uns, dass durch Stuerme und Stroemungen der ganze Muell aus Jamaika, Cuba, Mexiko usw. hier anschwemmt. Eine groessere Sauerei haben wir echt noch nicht erlebt. Dort lagen tote Fische rum mit Plastik im Bauch, es hat gestunken, unfassbar. Wenn man dann noch bedenkt, was da so im Meer rumschwimmt…na ja. Plastik allgemein ist hier ein riesen Problem. Viele Restaurants servieren in Styroportellern und mit Plastikbesteck obwohl man dort isst und in Supermaerkten bekommt man 5 Tueten, wenn man 4 Sachen kauft und wird noch doof angeguckt, wenn man ne eigene Tuete mitbringt…
Nun gut weiter ging die Reise.
Honduras hiess die naechste Station. Honduras ist neben Haiti das aermste Land Mittelamerikas und dementsprechend sieht auch die Kriminalitaetsrate aus. San Pedro Sula (die groesste Stadt des Landes im Norden) wurde 2012 feierlich zur gefaehrlichsten Stadt der Welt gekuert. Es gibt hier Jugendbanden (Maras), deren Mitliederanzahl auf. ca. 40.000 geschaetzt wird. Hier geht’s schlimmer zu als in der Eisenbahnstrasse Leipzig:-)
Honduras war auch das erste Land, in dem wir extrem aufgepasst haben (nachts nicht mehr raus, kein Geldbeutel dabei usw.) Um es vorweg zu nehmen: uns ist nichts passiert. Trotzdem hoerten wir krasse Stories von Einheimischen und Reisenden…

Hier noch einige Laenderfakten:
Einwohner: ca. 8 Millionen
Hauptstadt : Tegucigalpa
Waehrung: Lempira
Diesel: a. 80 Cent pro Liter
Bier: 80 Cent der halbe Liter
Uebernachtungen: 2-10 Euro

Wir fuhren nach Tegucigalpa, der Hauptstadt. Dort war es schon ein bissl anders. Man wurde extrem angeschaut und beachtet, aber sehr nette Menschen. Hier gibt’s so gut wie keine Touris. Wer nach Honduras faehrt, begibt sich auf die Karibikinseln im Norden, da das eines der guentisgten und schoensten Tauchgebiete der Welt ist. Wir sind durch den Sueden, da waren keine Gringos zu sehen. Die Stadt hat uns sehr gut gefallen. Liegt inmitten vieler Berge. Ausserhalb auf den Huegeln befinden sich die unzaehligen Slums. Die Armut war schon augenscheinlich spuerbarer als in Mexiko oder Guatemala.

Nun zu einem der Hoehepunkte der Tour (leider nicht nur 100% positiv).
Im Rahmen unserer goals connect Projekte besuchten wir ein Schulprojekt (AFE) am Rande der Stadt in einer die uebelsten Gegenden. Dort befindet sich eine der groessten Muellhalden Mittelamerikas. Hier tummeln sich tausende Menschen, darunter viele Kinder und wuehlen in den stinkenden, riesiegen Muellbergen. Ein Pastor, den alle Jeony nennen, gruendete hier eine Schule, die die Kinder vom Muell holt und ihnen eine Schulausbildung ermoeglicht. Mittlerweile studieren vier von Ihnen Medizin. Von allen Projekten, die wir bisher besuchten (auch in Afrika), war das das eindrucksvollste. Diese beiden Tage, an denen wir das Projekt besuchten, haben uns echt umgehaun.
Wen das mal interessiert. Hier ein kleiner Videolink:
https://www.youtube.com/watch?v=pM_gvYBMQic
Die Chefin bei der EnführungDas Spiel endete mit einem leistungsgerechtem 5:5... Wir hatten mit ca. 15 Jugendlichen einen tollen Workshop. Diese Jungs und Maedels waren bisher auch die coolsten und nettesten Jugendlichen ueberhaupt. Sie sind einfach so dankbar, was sie hier fuer eine Chance bekommen:

Dann gings zum Fussball. Eine Partie die an Spannung nicht zu ueberbieten war:-)

Ja, hier wohnen Menschen!!!Dann nahm uns Pastor Jeony ausnahmsweise mal mit hoch auf die Muellhalde, wo Touris eigentlich nicht gern gesehen sind. Drogenbanden kontrollieren alles. Nicht selten werden dort Leichen gefunden und nachts gibt es Schiessereien. Den Pastor moegen hier alle, ihn kennt das ganze Land und er ist oft Gast in Talkshows. Aus diesem Grund waren wir recht sicher. Ich konnte dennoch nur vom Bus aus unauffaellig ein paar Fotos machen: Es hat gestunken, unfassbare Zustaende. Man erklaerte uns, dass viele Menschen hier Sonntagabend aus der Stadt hochkommen u dann bis Freitagabend hier im Muell wuehlen und dort in Huetten (wie auf dem Foto zu sehen) wohnen. Ca. 2-3 Dollar verdient man am Tag.

Dieser Besuch hat uns echt umgehaun. Ploetzlich werden eigene „Probleme“ ganz klein. Und jeder in Europa, der sich mal wieder ueber Steuererhoehungen (oder ueber Steuern allgemein), Mauteinfuehrungen oder gar zu viele Fluechtlinge aufregt, sollte sich das einen Tag mal hier anschauen!!!

Giftig? No No!!!Totenkoepfe bedeuten hier wohl was anderes.Nun gut genug dazu. Die Reise ging weiter. Weiter in das letzte Land der Reise: Nicaragua. Hierzu mal wieder was lustiges, naemlich der Grenzuebergang von Honduras hierher. Man hat in Mittelamerika neben Drogen und Bomben noch extreme Angst vor dem Dengue Fieber. So wurde dieser Grenzuebrtritt echt zur Tortur. Zunaechst wurden zwei Schaeferhunde durch unser Auto gejagt, die nach Drogen und Bomben suchten. Zum Glueck negativ. Dann mussten wir zum Fieber messen!!! Auch negativ (Lisa: 35,7, Chris: 35,9) alles gut!!! Dann kam die Desinfektion, diesmal auch fuer das Innere von KITT. Natuerlich verneinte man unsere Frage, ob das denn irgendwie giftig sei.

Isla Ometepe, das HighlightWir haben uns auch so nen kleinen Trick angewoehnt u kauften immer vor den Grenzen zwei Alibi- Aepfel oder Bananen. Wenn die Grenzbeamten fragen, ob wir unerlaubte Fruechte usw. mit dabei haben, sagen wir immer:Ach ja zwei Bananen. Nach der Aushaendigung wird von so einer Ehrlichkeit ausgegangen, dass das Auto mit all unseren Taschen nicht durchsucht wird. Sagt man, man hat nix dabei, kann es passieren, dass man alles auspacken darf. Dann waren wir also in Nicaragua. Von diesem Land hoerten wir im Vorfeld nur Gutes. Traumhaft soll es ein. Und nun, nach zwei Wochen, koennen wir das auch bestaetigen.

Dann folgte ein sehr trauriger Tag: Wir haben unser treues Auto verkauft.

Bilanz:
Distanz Utah-Nicaragua: 11.434 Kilometer
Pannen: 0!!!!
Unfaelle: einen (aber da war der Fahrer schuld, bzw. die Reifen:-)

Der Tag des Abschieds...Das Auto war wirklich super doch es hiess Abschied nehmen. Ich haette den so gern behalten, aber nach 30 Tagen muss leider jedes auslaendische Auto Nicaragua verlassen. Mist!
Zum Abschluss sind wir nochmal an den Pazifik gefahren. Haben selte so schoene Straende gesehen. Sind in so nem kleinen Surfer-Paradies und lassen es nochmal ruhig angehen.

Lisa + ChrisGut das wars dann. Ich fliege am Montag zurueck und Lisa bleibt ja noch bis Maerz in Nicaragua bzw. Mexiko. Es war unfassbar schoen und dieser Teil der Erde kann nur jedem weiterempfohlen werden.
Habt vielen Dank fuer eure Meldungen. Ich hoffe man sieht sich ueber Weihnachten, Silvester oder dann Anfang des naechsten Jahres.
Habt schoene Weihnachten und rutscht gut rein.
Feliz Navidad wie der gemeine Mittelamerikaner zu sagen pflegt.
Bis Bald!!!

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