Durch Zufall stolperte ich neulich über Fotos von den INKAICO-Sneakern. An den Farben und Mustern der Schuhe blieb ich hängen, denn die kannte ich doch aus Peru! Tatsächlich wird das Schuhlabel von zwei gebürtigen Peruanerinnen in Berlin betrieben. Wir fragten INKAICO, ob sie an einer Kooperation im Rahmen unserer Digitalen Reise nach Peru Interesse haben. Berenisce, eine der beiden Unternehmerinnen, beantwortete uns gleich noch ein paar neugierige Fragen zu ihren wunderschönen Sneakern.
Woher kommt euer Peru-Bezug? Wie kam es zu der Idee, gerade Schuhe mit peruanischen Textilien zu produzieren?
Die Marke INKAICO wurde von meiner Schwester und mir gegründet – wir sind beide gebürtige Peruanerinnen. Nachdem wir die Schule in Peru beendet hatten, zogen wir nach Deutschland, um unser Studium fortzusetzen. Aufgrund der Entfernung zu unserer Familie und unseren Traditionen kam nach und nach das Bedürfnis auf, ein kleines Stück Peru nach Deutschland zu bringen.
Einige Jahre später stießen wir bei einer Reise nach Cusco auf Textilien, die wir schon aus unserer Kindheit kannten, aber immer als selbstverständlich und als Teil des Alltags wahrgenommen haben. In dem Moment wurde uns klar, welches Potential diese farbenfrohen Stoffe tatsächlich haben und wie einzigartig sie sind. Darüber hinaus ließen sich Produkte mit diesen Materialien perfekt mit unserer Idee vereinbaren: handgefertigte Produkte, von lokalen Handwerkern nachhaltig produziert.
Wir begannen erste Experimente mit Handtaschen bis hin zu Kissenbezügen und stießen letzten Endes auf Sneaker. Und so begann die Geschichte von INKAICO.
Wer sind eure Partner vor Ort in Peru und in welcher Region werden die Stoffe produziert? Wofür werden die Textilien in Peru traditionell genutzt?
Wir starteten mit Partnern in Cusco eine der Regionen mit der ausgeprägtesten Handwerkertradition in Peru. Mittlerweile arbeiten wir auch mit einem kleinen Familienunternehmen in Lima zusammen.
Die farbenfrohen Stoffe, die der Kern unserer Schuhe sind, heißen »Aguayo« auf Quechua – der ursprünglichen Landessprache Perus. Sind sehr widerstandsfähig und werden vor allem von Müttern zum Tragen ihrer Babys auf dem Rücken oder für den Transport von Waren und Gegenständen verwendet. Man findet sie vor allem in den andinen Bergregionen Perus.
Wie werden sich Inkaico und die Schuhe weiterentwickeln?
Wir haben eine Menge Ideen für die Marke. In Planung sind unter anderem Sandalen für den Sommer und Stiefel für den Winter. Wobei wir natürlich die traditionellen peruanischen Textilien als Kernelement in allen unseren Produkten beibehalten werden. Aufgrund der Pandemie konnten wir diese Ziele im letzten Jahr nicht verwirklichen, hoffen aber mindestens eines der beiden Projekte dieses Jahr wieder aufnehmen zu können.
Unser übergeordnetes Ziel wird weiterhin sein, peruanische Kunsthandwerker zu unterstützen und der Welt ihre einzigartigen Designs zu zeigen. Das bringt nicht nur etwas Farbe in die Straßen Europas, sondern hilft darüber hinaus bei der Aufrechterhaltung der Handwerkskunst in Peru.
Werden eure Schuhe eigentlich auch in Peru getragen?
Leider nicht in dem Maße, in dem wir es uns wünschen. In den andinen Bergregionen sind die Textilien tatsächlich noch relativ präsent. Hier aber auch eher in Form von Tüchern oder anderen Kleidungsstücken. Die Applikation bei Schuhen ist noch nicht sehr populär und es ist auch unklar ob das jemals der Fall sein wird.
In Deutschland hingegen, hatten wir von Anfang an eine hohe Akzeptanz und Neugier für die Farbenpracht und das Design. Wir wollen es in Zukunft aber auch nochmal in Peru versuchen.
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