Einen besseren Start in mein Auslandssemester in Costa Rica konnte ich im Sommer 2012 gar nicht haben: beim ersten Campusrundgang ein Faultier aus nächster Nähe ganz entspannt im Baum hängen zu sehen, das ist schon was! Wie ich später erfuhr, leben 5 Faultiere auf dem Campus der Universidad de Costa Rica! Mit meiner ersten Begegnung mit den süßen Säugetieren außerhalb des Gondwanalands im Leipziger Zoo wusste ich: in Costa Rica gibt es tolle Tiere zu entdecken und man sollte immer mit offenen Augen und Ohren herumlaufen, denn man muss nicht in den tiefsten Dschungel aufbrechen um Tukane, Leguane, Affen, Adler, Waschbären oder Tatzenabrücke von Jaguaren, die so groß wie eine Männerhand sind, zu sehen!
Es wird geschätzt, dass etwa 4% der weltweit bekannten Arten in Costa Rica zu finden sind und damit ist Costa Rica eines der zwanzig artenreichsten Länder überhaupt! Hunderte dieser Arten sind endemisch, also wirklich nur in diesem kleinen Land (Costa Rica ist etwa so groß wie Niedersachsen) anzutreffen. Die besondere Lage Costa Ricas als Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika begünstigte den Artenaustausch und das Ergebnis ist eine faszinierende Flora und Fauna. Wer auf Natur steht, ist hier genau richtig.
Ich schätze mich sehr glücklich, einige wirklich tolle Tierbegegnungen gemacht zu haben und auch als (zumindest vorher) nicht großer Insekten-Fan habe ich mich bei einer Nachtwanderung in Monteverde in den Bann von Raupen, Faltern, Schrecken und Käfern ziehen lassen. Viele Insekten haben erstaunliche Tarnungen und sehen den Pflanzen, von denen sie sich ernähren und in denen sie wohnen zum Vewechseln ähnlich. Da waren wir sehr froh, einen fachkundigen Guide dabei zu haben, der mit Adlersaugen selbst die kleinsten Tierchen und Giftschlangen entdeckte.
Beim Wandern im Santa Elena Cloud Forest Reserve bekam ich gleich zweimal einen Schreck. Mein Schwager entdeckte eine Tarantel und machte mich auf diese aufmerksam. Ich konnte gar nicht anders, als wegzuhüpfen, als ob ich persönlich von dieser gestochen worden wäre… Gerade als ich mich wieder beruhigt hatte und zum Stehen kam, sah ich allerdings, dass direkt vor meinen Füßen ein weiteres, noch viel größeres Exemplar dieser haarigen Spinnen herumkroch. Später erfuhren wir dann, dass wir wohl genau in der Ecke gelandet waren, wo Hunderte von Taranteln hausen.
Mein absolutes Highlight der Tierbegegnungen war jedoch ein anderes: in Ostional, einem Strand auf der Nicoya-Halbinsel konnte ich eine der vielen „Arribadas“, also Ankünfte der Meeresschildkröten beobachten. Ostional ist der zweitgrößte Eiablageplatz der Welt für olivfarbene Bastardschildkröten und der einzige Ort, wo die Eier legal von den Einheimischen entnommen und verkauft werden können. Was erstmal ziemlich empörend klingt, aber gerade dem Erhalt dieser Art dienen soll: der Erlös vom Verkauf der Schildkröteneier, die als Delikatesse gelten, geht direkt an die Gemeinde in Ostional und es wird die Säuberung der Strandabschnitte finanziert, es gibt ein Aufklärungs- und Forschungszentrum und es gibt jeden Tag Wachposten, die sicherstellen, dass wirklich nur dann Eier gesammelt werden, wenn eine offizielle Arriba stattfindet, wenn also mehrere Tausend Schildkröten an etwa 3-5 aneinanderfolgenden Tagen zum Eierlegen kommen. Durch die enorme Anzahl an Schildkröten, hat sowieso nur ein kleiner Teil der Eier die Chance, nach 45 Tagen zu schlüpfen, denn die meisten Eier werden von den Schildkröten selbst kaputtgetrampelt oder von Geiern gefressen. Bisher scheint dieses Projekt nachhaltig zu sein und die Art wird erhalten.
Zwar keinen Schildkröten, aber einer ganzen Menge anderer Tiere begegnet man im berühmten Parque Nacional Manuel Antonio, wo sich auch einer von Costa Ricas schönsten Stränden befindet. Fast zum Greifen nah sind riesige Leguane mit besonderen Färbungen, Tukane, freche Totenkopfäffchen und Weißschulterkapuziner und Waschbären. Ahnungslosen nehmen die letzten beiden auch gerne alles Essbare, Handys, Taschen, Rucksäcke etc. ab, während man sich in die Wellen stürzt.
Für Naturfreunde kommen verschiedene Touren, die wir in Costa Rica anbieten, infrage. Auf unserer neuen Trekkingtour begegnen Sie den meisten der genannten Tierarten garantiert! Weil Costa Rica ein sicheres Reiseland ist und viele gut befahrbare Straßen hat, empfehlen wir auch ganz besonders die Flexi Drive Mietwagenrundreise – Sie selbst bestimmen die Highlights Ihrer Reise!
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